Das Lutherhaus heute: Luthergedenkstätte und reformationsgeschichtliches Museum,
seit 1996 zählt es zum UNESCO-Weltkulturerbe der Lutherstadt Wittenberg
Über einen Zeitraum von mehr als 35 Jahren war das Lutherhaus die Hauptwirkungsstätte des Reformators. Als Theologieprofessor machte er hier seine »theologischen Entdeckungen«, die
ihn zum theologischen Urheber der Reformation machten.
Im Lutherhaus entstanden seine Hauptschriften zur Reformation, die eine überwiegend von
der römisch- katholischen Kirche geprägte Gesellschaft nachhaltig veränderten.
Entgegen Martin Luthers Absicht kam es zu einer Spaltung der katholischen Kirche und zur Entstehung neuer evangelisch-lutherischer Kirchen sowie weiterer Konfessionen des Protestantismus.
Das Areal wurde ursprünglich um die Jahrhundertwende, um 1500 mit einem Augustiner-Kloster bebaut. Seit 1508 gehörte Luther selbst den Augustiner-Eremiten an und lebte als Mönch im Kloster.
Das Kloster wurde infolge der Reformation aufgelöst und 1532 der Familie Luther übereignet.
Seither bewohnte er es mit seiner Ehefrau Katharina von Bora und seinen sechs Kindern.
Detailansicht: »Hier lebte und wirkte Dr. Martin Luther von 1508 bis 1546«
Seine Predigten und Schriften, seine Bibelübersetzung aus dem Altgriechischen in allgemein verständliches Deutsch (die »Lutherbibel«) sowie seine Vorlesungen, die er hier vor Studenten
aus ganz Europa hielt, nahmen hier ihren Ursprung.
Seine Lehre betont einen gnädigen Gott und orientiert sich an Gottes Gnadenzusage im
Neuen Testament und an Jesus Christus als dem »fleischgewordenen Wort Gottes«.
Heute beherbergt das Lutherhaus das größte reformationsgeschichtliche Museum der Welt.
Bereits 1883 öffnete das Lutherhaus als Museum seine Pforten. Es macht auch die Lutherstube öffentlich zugänglich, ein weitgehend im Originalzustand erhaltener Wohnraum des Reformators.
Gedenkstein in unmittelbarer Nähe zur Luther-Eiche:
»Zur Erinnerung an die Tat Dr. Martin Luthers am 10. Dez. 1520«
Aufgrund wiederkehrender Angriffe der römischen-katholischen Kirche sah sich Luther
schließlich gezwungen, seine religiösen Überzeugungen als eine selbständige Theologie
zu formulieren. In den Jahren 1520-21 entstanden seine drei Hauptschriften zur Reformation.
Im Juni 1520 wurde er unter Bannandrohung letztmalig dazu aufgefordert, seine Lehre
zu widerrufen.
Luther reagierte unmissverständlich: er verbrannte die Bulle (päpstliche Urkunde,
die seine Lehre verurteilt und ihn aus der religiösen Gemeinschaft ausschließt)
am 10. Dezember 1520 zusammen mit dem Kirchengesetzbuch und den Büchern
seiner Widersacher auf dem Platz, auf dem sich heute in Wittenberg die Luther-Eiche
befindet. Diese Tat besiegelt unwiderruflich den Bruch mit Rom. Im Januar 1521
verhängt Papst Leo X. den Bannfluch über Luther.
Luther-Eichen, Luther-Buchen und auch Luther-Linden werden mit so mancher Legende
in Verbindung gebracht, die bekannteste aber ist die Luther-Eiche in Wittenberg.
Der Legende nach wurde der Baum am Tag nach dem 10. Dezember 1520 gepflanzt;
an der Stelle, wo der Reformator die päpstliche Bannandrohungsbulle und die Bücher
seiner Kontrahenten verbrannt hatte.
Johannes Bugenhagens Büste in unmittelbarer Nachbarschaft zu seinem Wohnhaus
und der Marienkirche, die Weltbekanntheit erlangte als Luthers Predigtkirche
B. zählt zu den bedeutendsten Schriftauslegern seiner Generation, Weggefährte Luthers
Das Leben des in Pommern geborenen Pastors (Priesterweihe 1509) nahm 1521 seine entscheidende Wende, als er sich entschloss, aus einer gesicherten Position heraus ein
Studium in Wittenberg aufzunehmen. Schnell verfestigte sich sein Verhältnis zu den führenden Wittenberger Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon.
Schon bald nach seiner Ankunft in Wittenberg wurde B. zum Beichtvater von Luther
und übernahm die Trauungszeremonie für Luther und seine Ehefrau Katharina von Bora.
1523 übernahm er die Wittenberger Stadtpfarrei »St. Marien«, Luthers Predigtkirche.
B.s Lebenswerk und Vermächtnis ergibt sich aus seiner Doppelrolle als Wittenberger Pastor
und Theologieprofessor. Trotz häufiger Abwesenheit und Berufungen in hohe universitäre und kirchliche Ämter, arbeitete B. zeitlebens an einer theologischen Auslegung der Bibel und zählte
auch zu Luthers Mitarbeiterkreis bei der Bibelübersetzung in die deutsche Sprache.
Darüber hinaus engagierte er sich als Reformator in kirchenorganisatorisch-praktischen Fragen. Ohne ihn gäbe es kein evangelisch-lutherisches Norddeutschland und kein protestantisches Skandinavien.
B. war es auch, der in der Schlosskirche zu Wittenberg die Grabrede für Luther hielt.
Martin Luther-Statue auf dem Marktplatz in Wittenberg
Moderner Werbeträger zum Jubiläumsjahr 2017:
»Luther 2017 - 500 Jahre Reformation« Am Anfang war das Wort