Warten auf die Einfahrt des Papstes…
In den allermeisten Wochen des Jahres findet mittwochs eine Generalaudienz des Papstes
auf dem Petersplatz statt, sofern sich der Papst in der Vatikanstadt aufhält.
Bei schlechtem Wetter wird der Festempfang in die benachbarte Audienzhalle Paolo VI. verlegt,
die bis zu 25.000 Menschen Platz bietet.
Für eine Teilnahme an der Audienz ist eine vorherige Anmeldung notwendig. Das deutsche Pilgerbüro vermittelt hier kostenfreie Einlasskarten. Es lohnt sich, am Audienztag gegen 7:00 Uhr
vor Ort zu sein.
Frisch Verheiratete können übrigens Sonderplätze beantragen, um den speziellen Segen für Neuverheiratete vom Papst persönlich zu empfangen.
Ein erster flüchtiger Blick auf Papst Franziskus, der sich Zeit nimmt für den Kontakt
zu den Menschen.
»Papst« ist die Bezeichnung für den Bischof von Rom als Nachfolger des ersten Bischofs
von Rom, Petrus.
Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche ist Inhaber des universellen kirchlichen
Lehr- und Jurisdiktionsprimats (Recht des Papstes zur Leitung der Mitglieder der Kirche mit
den Funktionen Gesetzgebung, Rechtsprechung, Verwaltung).
Seit dem 5. Jahrhundert wird der Begriff »Papst« exklusiv für den römischen Bischof benutzt.
Die römische Petrus-Tradition interpretiert die Verheißung aus dem Matthäus-Evangelium
(»Aber auch ich sage dir, daß du bist Petrus; und auf diesen Felsen will ich meine Versammlung bauen, und des Hades Pforten werden sie nicht überwältigen.«, Mt 16,18) als Leitungsamt und
folgt der Theorie der römischen Bischöfe als Nachfolger Petri.
Der »Heilige Stuhl« bezeichnet eine »nichtstaatliche souveräne Macht«, die in internationalen Beziehungen den Staat der Vatikanstadt und die römisch-katholische Kirche vertritt.
Als ältestes Kind italienischer Einwanderer, die einst vor einem totalitären Regime flohen,
entschied sich B. nach seinem Abschluss als Chemietechniker für den Priesterberuf, trat
dem Jesuitenorden bei (1958), studierte nahe Buenos Aires Philosophie (Abschluss 1960)
und Theologie (Abschluss 1970) und lehrte Psychologie und Literatur. Priesterweihe im
Jahr 1969, längere Studien- und Arbeitsaufenthalte in Spanien und Deutschland folgen.
1973 erhält er einen Ruf als Theologiedozent und wird in den 1980er Jahren Rektor der Theologischen Fakultät seiner Heimatuniversität.
Papst Johannes Paul II. (1920-2005) ernannte ihn zum Erzbischof der Hauptstadt-Diözese (1998), wenig später erfolgten seine Ernennung zum Kardinal (2001), die Aufnahme in das Kardinalskollegium und der Vorsitz der Argentinischen Bischofskonferenz (2005-2011).
2005 galt er bei der Konklave zur Papstwahl als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge
des verstorbenen Johannes Paul II.
Als Papst Benedikt XVI. 2013 in einem außerordentlich ungewöhnlichen Schritt aus Alters-
und Gesundheitsgründen seinen Rücktritt ankündigte, kam B. lediglich eine Außenseiterrolle zu.
Mit B. wurde zum ersten Mal in der Geschichte ein Jesuit, ein Vertreter Lateinamerikas und
seit 1.272 Jahren wieder ein Nichteuropäer zum Papst gekürt (seit Papst Gregor III., geb. in
Syrien, gest. 741 in Rom).
Mit der Wahl seines Papstnamens »Franziskus« stellt er sich in die Tradition von Franz von Assisi, der als Gründer des Franziskanerordens und als »Heiliger der Armen« in Italien sehr verehrt wird.
Auch B. wurde in seiner Heimat oft als »Kardinal der Armen« bezeichnet. Er gilt als bescheiden, volksnah, mit eher asketischem Lebenswandel. An Weihnachten und Ostern besucht er Kranke
oder Gefangene, denen er die Füße wäscht.
Theologisch wird er als gemäßigt, dialogbereit aber gleichwohl konservativ beschrieben. Zu grundlegenden gesellschaftlichen Themen (wie der Aufhebung des Verbots von Abtreibung
und Empfängnisverhütung, Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen, Frauen im Priesteramt, Aufhebung des Pflichtzölibats,…) werden von F. keine wegweisenden Änderungen erwartet.
Eine begeisterte und beseelte Menschenmenge nach dem Eröffnungsritual
Die Katechese sucht bei den Gläubigen den Glauben zu vertiefen und bei den Fernstehenden/ Zweifelnden eine Tür zum Glauben zu öffnen. Der Glaube wird als ein gnadenhaftes Geschenk angesehen.
Dazu zählt beispielsweise der konfessionelle Kindergarten, der bereits in früher Kindheit an den Glauben heranführt durch einfache biblische Erzählungen und das Erleben des Kirchenjahres.
Ebenso zählt dazu die Vorbereitung der Erstbeichte und Erstkommunion sowie die Firmung in
der Pfarrei. Später werden die Jugendlichen im Ministrantendienst in weitere, vielfältigere Formen des katholischen Christseins eingeführt.
Eheschließung und Taufe werden im katechetischen Gespräch vorbereitet. Bibelkreise, Glaubensseminare oder Vorträge über kirchliche Themen gehören zur Gemeinde-Katechese.
Predigten sind häufig katechetisch orientiert, aber auch Printmedien, Rundfunk (Radio Vatikan)
und Fernsehen
Was Papst Franziskus den Gläubigen nach der Verlesung des Evangeliums mit auf den Weg
geben will, enthält viel volksnahe Zugewandtheit und setzt weniger auf wissenschaftlich-theologische Brillanz.
Er gilt als ein Kirchenoberhaupt, der die Menschen mit seinem eigenen, unprätentiösen Stil auf Augenhöhe berührt.
Bereits zu seinem Amtsantritt hat er die Selbstbezogenheit als Wurzel aktueller Fehlentwicklungen
in der katholischen Kirche angeprangert.
Es gebe die Wahl zwischen zwei Kirchenbildern: »Die verkündende Kirche, die aus sich selbst hinausgeht«, und »die mondäne Kirche, die in sich, von sich und für sich lebt«.
Das Spenden eines besonderen Apostolischen oder Päpstlichen Segens geht auf Papst
Bonifatius VIII. im Jahr 1300 zurück.
Papst Clemens VII. (1478-1534) verband den Päpstlichen Segen mit einem vollkommenen
Ablass. Seither wird der Päpstliche Segen in feierlicher und in einfacher Form gespendet.
In feierlicher Form spendet der Papst Segen mit der Formel »urbi et orbi«: der Stadt Rom (urbi)
und dem gesamten katholischen Erdkreis (orbi). Da der Papst Bischof von Rom und oberster Hirte der Gesamtkirche ist, bezieht sich der Päpstliche Segen in dieser feierlichen Form auf die Kirche
von Rom und auf die Gesamtkirche.
Der Segen »urbi et orbi« ist eine römische Kurialformel, mit der vollkommener Ablass verbundenen ist. Die Spendung findet zu Weihnachten, zu Ostern und nach der Wahl eines neuen Papstes von der Loggia des Petersdoms aus, statt.
Der Päpstliche Segen kann auch bei Teilnahme an Fernseh- und Rundfunkübertragungen empfangen werden. Alle Papstaudienzen werden aufgezeichnet.
Am Ende der Generalaudienz begrüßt Franziskus eine Pilgergruppe
Seit 1917 dürfen Priester den Päpstlichen Segen in Verbindung mit einem Ablass am Totenbett spenden.
Papst Franziskus geht ab
Papst Franziskus sucht auch bei seinen Generalaudienzen die Nähe zu den Menschen
wie bisher kein Kirchenoberhaupt vor ihm.
Nach seiner Audienz nimmt sich Papst Franziskus - auch wenn die Fernsehkameras längst eingepackt sind - Zeit, um vor dem Petersdom Kranken, Alten und Behinderten zu begegnen,
sie zu begrüßen, umarmen, küssen und segnen. Dieses Ritual ist neu seit seinem Amtsantritt
und die Reihen der Wartenden wurden schon während seines ersten Amtsjahrs immer länger…
Nach der Generalaudienz auf dem Petersplatz, im Hintergrund der Obelisk, die Kolonnaden
und der nördliche Brunnen
Im Durchschnitt besuchen mehr als 50.000 Menschen mittwochs die Generalaudienz
mit Papst Franziskus.