20.000 Pilger besuchen täglich den Petersdom, für den 1506der Grundstein gelegt wurde:
nach 120-jähriger Schaffenszeit, weihte Papst Urban VIII. (1568-1644) den »neuen« Petersdom
ein. An der Stelle, an der ab 1506 »Neu-Sankt-Peter« gebaut wurde, stand ursprünglich eine von Kaiser Konstantin dem Großen (Lebzeiten um 270-337) errichtete Basilika
An der Stelle, an der ab 1506 »Neu-Sankt-Peter« gebaut wurde, stand ursprünglich eine
von Kaiser Konstantin dem Großen (Lebzeiten um 270-337) errichtete Basilika.
Konstantin I. setzte den Christenverfolgungen ein Ende, 313 garantierte er im »Mailänder Edikt« Religionsfreiheit. Er förderte den Bau von christlichen Kultorten, insbesondere solchen, die im Zusammenhang mit der Verehrung der Apostel standen, um 324 gab er eine Basilika auf dem Vatikanischen Hügel in Auftrag.
Ausgrabungen in den 1940er und 1950er Jahren legten eine Gräberstrasse frei, nicht aber das
Grab Petri, auch Knochenfunde konnten nicht einwandfrei identifiziert werden.
Dennoch, Kaiser Konstantin I. ließ über dem vermuteten Petrusgrab eine Kirche errichten unter Berufung auf das Matthäus-Evangelium »Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und Dir werde ich die Schlüssel zum Himmelreich geben«, auf die sich auch das Papsttum begründet.
Jede der vier päpstlichen Basiliken in Rom besitzt eine Heilige Pforte, die normalerweise
von innen versiegelt/zugemauert ist. Der Heiligen Pforte im Petersdom kommt eine besondere
Bedeutung zu, da sie in Jubiläumsjahren vom Papst selbst geöffnet wird.
Die römische Tradition, ein Heiliges Jahr (Jubiläumsjahr) zu feiern, begann mit Papst Bonifatius VIII. (um 1235-1303) im Jahr 1300. Seit 1475 ist es Usus, alle 25 Jahre ein ordentliches Jubiläum begehen, um jeder Generation diese Erfahrung wenigstens einmal im Leben zu ermöglichen.
Der Ritus der Öffnung der Heiligen Pforte zeigt symbolisch, dass den Gläubigen in der Zeit des Jubiläums ein »außerordentlicher Weg« zur Erlösung angeboten wird.
In einem Brief aus dem Jahre 1400 heißt es: »Wer dreimal durch diese Pforte schreitet, dem
werden die Schuld und Sündenstrafen nachgelassen. Es ist ein Wunder, das die Menschen erleben«.
Ein außerordentliches Jubiläumsjahr kann zu einer besonderen Gelegenheit oder aufgrund eines besonders bedeutsamen Ereignisses ausgerufen werden, wie 2016 das »Jahr der Barmherzigkeit« zum 50sten Jahrestag des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) einschließlich der Einladung, das mit dem Konzil begonnene Werk fortzuführen.
Das Langschiff ist rund 200 Meter lang. Die Kirche beherbergt auf mehr als 20.000 m²
45 Altäre, mehr als 10 Kappellen, unzählige Kunstschätze und beachtliche Säulenkonstruktionen. Für die Böden wurden farbige Marmorsteine aus aller Welt zu geometrischen Intarsien in- bzw. aneinander gelegt.
Mitte des 15. Jahrhunderts war Konstantins Basilika in einem baufälligen Zustand:
Papst Julius II. (1443-1513) initiierte die Restaurierung und beauftragte 1506 den
norditalienischen Architekten Donato Bramante (1444-1514) mit einem völligen Neubau
der Peterskirche.
Die Konturen des Papstaltars und Zentrums der Basilika vom Eingangsbereich aus gesehen
Ein Papstaltar ist eine besondere Einrichtung der vier römischen Hauptbasiliken, zu denen
die Vatikanbasilika (Petersdom) und auch St. Paul vor den Mauern zählen.
Zunächst ist es dem Papst vorbehalten, hier zu zelebrieren. Diese Regel wurde inzwischen
gelockert, auch um den Besucherströmen gerecht zu werden.
Unter der Vierung, an der Lang- und Querschiff aufeinandertreffen und über dem
vermuteten Grabmal von Petrus, der »Confessio« befindet sich der Päpstliche Hochaltar
Papst Urban VIII. (1568-1644) weihte 1626 den »neuen« Petersdom nach 120-jähriger Bauzeit,
ein. Er war es auch, der für die gewaltigen Innenräume, die bis heute dominierenden Kunstgegenstände, wie den Päpstlichen Hochaltar in Auftrag gab.
Bernini (1598-1680) schuf neben den Kolonnaden auf dem Petersplatz, auch den rund 28 Meter hohen Bronzebaldachin über dem Petrusgrab. Der Baldachin wird von vier Korkenziehersäulen getragen, deren Gewicht allein 7 Tonnen beträgt. Zu Bauzeiten schlug der Altar mit 10% der jährlichen Einnahmen des Papsttums zu Buche. Welches Kunstwerk verschlingt aktuell 1/10
des deutschen Bundeshaushalts?
Im Hintergrund, die »Cathedra Petri«: eine stilisierte überlebensgroße Thron-Nachbildung
(der Überlieferung nachPetrus’ Stuhl). Über dem Thron strahlt golden in einem Strahlenkranz
eine Taube als Symbol des Heiligen Geistes. Das goldene Fenster ist so geschickt erschaffen,
dass es selbst bei begrenzten natürlichen Lichtverhältnissen golden leuchtet.
Besucher strömen zur ersten Messe des Tages: um 7:15 Uhr und um 8:00 Uhr können
Priester im Petersdom zelebrieren (hinter dem Päpstlichen Hochaltar befindet sich ein
riesiger Gottesdienstraum, der von hier nicht einsehbar ist)
Für die römische Messe und ihre historische Entwicklung über die Jahrhunderte hinweg ist
es bis heute kennzeichnend, dass in weiten Teilen der lateinischen Kirche die hochfeierliche Papstmesse zum Maßstab jedweder Messfeier wurde; auch in den Pfarrkirchen, die Messen
teilweise unter bescheidenen Bedingungen zelebrieren.
Start in einen neuen Arbeitstag…
Der Apostel Simon hat in allen Evangelien den Beinamen »Petrus« (griechisch: »Stein«).
Es gilt als wahrscheinlich, dass Simon seinen Beinamen tatsächlich von Jesus bekam
Einzig im Matthäus-Evangelium richtet Jesus diese Worte an Petrus: »Aber auch ich sage dir,
daß du bist Petrus; und auf diesen Felsen will ich meine Versammlung bauen, und des Hades
Pforten werden sie nicht überwältigen.« (Mt 16,18)
Petrus, der Schlüsselmeister: »Und ich werde dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben; und was irgend du auf der Erde binden wirst, wird in den Himmeln gebunden sein, und was irgend
du auf der Erde lösen wirst, wird in den Himmeln gelöst sein.« (Mt 16,19)
Diese Textpassagen finden sich sonst nirgends; es gilt als sehr unwahrscheinlich, dass die Worte »Fels« und »Schlüssel« tatsächlich von Jesus stammen. Sie sind wahrscheinlich ein Nachtrag des Evangelisten Matthäus, der Petrus eine besonders wichtige Rolle als Anführer der Apostel zuschreiben wollte. Aus dieser Textstelle hat sich vieles entwickelt, auf sie beruft sich das Papsttum und die Beichte, und sogar die Vorstellung, dass Petrus an der Himmelspforte wartet und entscheidet, ob man nun hinein darf oder nicht.
Dennoch, auch im Matthäus-Evangelium spricht Jesus diese »Schlüsselgewalt« zunächst allen Jüngern zu, nicht allein Petrus. Es könnte sein, dass Jesus tatsächlich allen seinen Jüngern die Macht gab, Sünden zu vergeben. In der frühesten Geschichte der Kirche wurde dies schnell auf Petrus allein zugespitzt.
Diese Petrus-Darstellung wird besonders verehrt: Pilgern soll es Segen bringen,
den rechten Fuß der Statue zu berühren. Dieser Volksglaube ist belegt bis auf das
Jahr 1450, was den Fuß über die Jahrhunderte sichtlich deformiert hat…
Die Bronzestatue des heiligen Petrus kann heute mit modernen wissenschaftlichen Analysen
auf ca. 1300 datiert werden. Die Urheberschaft von Arnolfo di Cambio (um 1240-1310) gilt heute
als gesichert.
Der Wandschmuck hinter der Statue besteht aus Mosaiksteinchen (kein Wandteppich) und
orientiert sich in der Ornamentik an Brokatstoffen.
Seit Jahrhunderten zählt die Petrus-Statue zu den Besuchermagneten im Petersdom und
gehört nach dem Petrusgrab (»Confessio«) zu den am häufigsten besuchten Kunstschätzen
des Petersdoms.
Die Pietà-Darstellung ist knapp zwei Meter hoch und breit, weniger als einen Meter tief
und wiegt mehr als 2,5 Tonnen
Michelangelos (1475-1564) Pietà entstand in den Jahren seines ersten Romaufenthalts,
1496-1501 als Auftragsarbeit für einem französischen Kardinal. Der Vertragstext sah eine Figurengruppe vor: Jungfrau Maria in sitzender Position, die den vom Kreuz genommenen
Leichnam Jesu in ihrem Arm wiegt.
Der felsige Untergrund spielt auf den Ort der Kreuzigung Jesu - Golgota - an. Anders als es
auf norddeutschen Vesperbildern zu dieser Zeit üblich war, interpretierte Michelangelo die Jungfrau Maria alterlos und nicht mit einem schmerzverzerrten Gesichtsausdruck.
Michelangelo war der erste italienische Bildhauer, der mit seiner Pietà-Darstellung einen neuen Skulptur-Typus schuf, mit »makelloser Anatomie, unerreicht seit der klassischen Antike«.
Die Pietà wurde aus einem einzigen Block weißen Carrara- Marmor herausgearbeitet. Der Naturstein weist kaum Einschlüsse (Adern) auf, so dass die polierte Oberfläche sehr gleichmäßig und fein wirkt.
Das »Portal des Todes« auf der Frontseite des Petersdoms: durch dieses Portal
werden Päpste auf ihrer letzten Reise geleitet
Gottesdienstbesucher verlassen den Dom nach der Frühmesse