Johannes dem Täufer geweiht: St. Johannis in Nieblum; der Baubeginn datiert auf das
beginnende 13. Jahrhundert
St. Johannis ist von den drei mittelalterlichen Kirchenbauten auf Föhr die älteste und größte.
Sie wird auch von dem größten Kirchhof umgeben, der über 250 historische Grabsteine
beheimatet; fast alle Grabzeichen befinden sich noch an ihren Ursprungsorten.
Die erhaben aus dem Stein gemeißelte Waage stellt eine Schnellwaage dar, wie sie von den Römern erfunden wurde
Eine Waage symbolisiert neben Gerechtigkeit auch Ausgeglichenheit, Gleichgewicht und
Harmonie. Die Waagschalen sind annähernd ausgependelt.
Die Tugend der Gerechtigkeit bezeichnet die Haltung, dass man sich immer neu um gerechte Verhältnisse im Lebenskreis bemüht: »Selig, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit« (Matthäus 5,6)
Eine für unseren Kulturkreis seit dem Mittelalter typische Versinnbildlichung der Gerechtigkeit
als Justizia mit Waage (prüfen und abwägen), Richtschwert (urteilen, aber auch strafen) und möglicherweise einer Binde vor den Augen (Symbol der Unparteilichkeit), die in beiden Darstellungen nicht mehr rekonstruiert werden kann.
Grabstein mit einer Justizia vor einer typischen Kirchenwand aus rotem Ziegelstein
Im Zentrum des Kreises, befinden sich die ersten drei christlichen Tugenden, die als Lebensfundament fest umschlossen sind
»Liebe«, »Glaube« und »Hoffnung« sind hier ›lose‹ aneinandergereiht
Das Grössenverhältnis und auch die farbige Betonung legen eine persönliche Interpretation der Nachkommen nahe, dass der »Glaube« über die Tugenden »Liebe« und »Hoffnung« herausrage.
Ein »Glaube-Hoffnung-Liebe«-Symbol auf einem Grabstein der Gegenwart
Die Tugend »Liebe« steht im Mittelpunkt und lässt eine Anlehnung vermuten an die in diesem Zusammenhang am häufigsten zitierte Bibelstelle: »Für jetzt bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe,
diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.« (1. Korintherbrief 13, 13).