Besucheradresse: Am Jakobskirchhof, 99423 Weimar
Der älteste erhaltene Friedhof der Stadt Weimar wurde vermutlich 1168
als Begräbnisstätte in der »Jakobsvorstadt« eröffnet.
Von 1530 bis zu seiner Schließung 1818 war er Weimars einziger
Begräbnisplatz. Noch im selben Jahr wurde der »Neue Friedhof vor
dem Frauentore« angelegt (heute: Weimars Hauptfriedhof mit historischem
Friedhofsteil um die Fürstengruft).
Nach 1840 fanden auf dem Jakobsfriedhof keine Beerdigungen mehr statt,
Gräber wurden eingeebnet, allgemeine Verfallserscheinungen zeichneten
sich ab.
Die Stadt Weimar übernahm schließlich die einstige Begräbnisstätte und
ließ sie in den 1920er Jahren zur Parkanlage umgestalten.
Die zwei der Verwitterung anheim gefallenen Totenköpfe symbolisieren
formvollendet die Vergänglichkeit menschlichen Lebens sowie aller
irdischer Güter/Werke.
Literaturkritiker, Märchensammler
Im Zeitgeist der Spätaufklärung, publizierte M. Literaturkritiken in der
»Allgemeinen Deutschen Bibliothek«, in der vierteljährlich Rezensionen
zu Büchern aus allen Fachgebieten veröffentlicht wurden.
M.s Bekanntheit für die Nachwelt beruht auf seinen gesammelten
»Volksmärchen der Deutschen«, die neben Märchen auch Sagen,
Legenden und Schwänke enthalten (1782-1786 in 5 Bänden
erschienen). Im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Sammlung häufig
bearbeitet und illustriert, insbesondere die »Legenden von Rübezahl«
sind vielen ein Begriff.
Gedenktafel an der Nordwand der St.-Jakobs-Kirche
»Er ruhet von seiner Arbeit und seine Werke folgen ihm nach«
Autor von Kindermärchen, Hof- und Garnisonsprediger
G. »hat am 19. Oktober 1806« in einer stillen Zeremonie
»Goethe mit Christiane Vulpius in der Sakristei dieser Kirche getraut.«
Grabplatte mit einem Abschiedsvers von Goethe:
»Du versuchst o Sonne vergebens,
durch die düsteren Wolken zu scheinen.
der Ganze Verlust meines Lebens
ist, ihren Verlust zu beweinen
Goethe«
Ehefrau von Goethe, Schwester des Romanschriftstellers und
Bibliothekars Christian August Vulpius (»Historischer Friedhof«)
Ab 1788 lebte sie mit Goethe zusammen, 1789 wurde Sohn August
von Goethe geboren.
Goethe schätzte ihr natürliches Wesen und ihre Gefühlskraft. Ihren
sozialen Status erleichterte er aber erst 1806 mit einer Heirat gegen
den Widerstand der Hofgesellschaft, und zwar weil sie sein Wohnhaus
am Frauenplan (heute Goethe-Nationalmuseum) gegen französische
Marodeure verteidigt hatte.
Nach Wanderjahren schuf C. seine ausdrucksstarken Frühwerke (1503: »Klage
unter dem Kreuz«, Alte Pinakothek München). 1505 berief ihn Friedrich der Weise
an den kursächsischen Hof nach Wittenberg, wo er neben christlichen Motiven
(Mariendarstellungen) auch weibliche Aktdarstellungen, mythologische Darlegungen
und schließlich Holz- und Kupferstiche schuf.
Das Gebetbuch von Kaiser Maximilian I. illustrierte C. mit Zeichnungen. Durch seine
Freundschaft mit Martin Luther (zahlreiche Lutherporträts) schuf er darüber hinaus
Holzschnitte zur Bibel und für Reformationsschriften. Zudem fertigte er Bildnisse
von Kaiser Karl V. und Tizian an.
»Hofmaler des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich
dem Grossmütigen und Freund Martin Luthers
Maler der Renaissance und Reformation
Gründer der Sächsischen Malschule
Geschäftsmann und Politiker
Malerwerkstatt in Weimar (Cranachhaus am Markt)
Altarbild der Herderkirche von Lucas Cranach d.Ä/d.J.
Originalgrabtafel von Lucas Cranach d.Ä. befindet
sich in der Herderkirche in Weimar«
»Carl Lebrecht Schwabe
[erster gewählter Bürgermeister Weimars] treuer Verehrer Schillers
erwirkte dessen Überführung
mit Freunden ins Kassengewölbe
Nachts 11./12. Mai 1805
Als Bürgermeister von Weimar
rettete er daraus im März 1826
Schillers Gebeine
für die Fürstengruft«
Dieser Hinweis befindet sich auf dem »Historischen Friedhof« in Weimar
und stellt die Überführungsgeschichte der Gebeine Schillers dar.
Die erste Überführung fand 1805 von einem Schiller nicht würdigen Ort in
das Kassengewölbe/Jakobsfriedhof statt. Später wurde Schiller dann in die
Fürstengruft/»Historischer Friedhof« umgebettet.
Das ursprünglich als privates Erbbegräbnis erbaute Kassengewölbe
mit barockem Überbau ging 1742 in den Besitz des damaligen
Finanzministeriums über.
Fortan diente das Mausoleum in der Südostecke des Kirchhofs als
Gemeinschaftsgrabstätte für Adelige und angesehene bürgerliche
Familien, die sich ein prunkvolles Erbbegräbnis nicht leisten konnten.
Knapp 70 Jahre lang fanden hier Beisetzungen statt, zuletzt 1823.
Schillers Gebeine wurden 1805 hierhin überführt, wo er zwei Tage nach
seinem Tod in aller Stille beigesetzt wurde. Aus dieser Gemeinschaftsgruft
wurden über 20 Jahre nach seinem Begräbnis seine vermuteten (!)
Gebeine umgebettet in die Fürstengruft (»Historischer Friedhof«).