Besucheradresse: Am Poseckschen Garten, 99423 Weimar
Nachdem sich die Grenzen des Jakobsfriedhofs in Weimar immer deutlicher
abzeichneten, erarbeitete eine Kommission über fast sieben Jahre die Pläne
des »Historischen Friedhofs«. Als Vorbilder gelten der Friedhof in Dessau
und der Gottesacker der Herrnhuter Brüdergemeinde (Landkreis Görlitz).
1818 wurde der »Friedhof vor dem Frauentor« eingeweiht; in den 1860er
Jahren wurde er mehrmals erweitert und schließlich zu Weimars
Hauptfriedhof ausgebaut. Im Umfeld der Fürstengruft finden heute keine
Beisetzungen mehr statt, um den Charakter der historischen Grabmäler
zu bewahren.
Der historische Teil des Friedhofs (um die Fürstengruft) ist Teil der
»Klassik Stiftung Weimar«, die die Kulturgüter der Epoche »Weimarer
Klassik« (ca. 1785-1805) wissenschaftlich bewahrt und erschließt. Etwa
20 Museen, Schlösser, historische (Wohn-) Häuser sowie Literatur- und
Kunstsammlungen zählen zum Ensemble der Stiftung.
1998 wurde der historische Teil des Friedhofs zusammen mit der
Fürstengruft von der UNESCO in die Weltkulturerbe Liste aufgenommen.
Oberbaudirektor des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach
1816 wurde C. Oberbaudirektor in Weimar, wo er Bauten im
klassizistischen Stil schuf, u. a. die Fürstengruft. Viele seiner
Aufträge standen im Zusammenhang mit Goethe.
»Unter diesen grünen Linden
ist durch Christus frei von Sünden,
Herr Iohnnes Falk zu finden.
Kinder, die aus deutschen Städten
diesen stillen Ort betreten,
sollen fleißig für ihn beten:
ew’ger Vater Dir befehle
ich des Vaters arme Seele
hier in dunkler Grabeshöhle!
Weil er Kinder angenommen,
lass ihn einst zu allen frommen
als Dein Kind auch zu Dir kommen.
Geb. den 28ten Okt. 1768.
Gest. den 14ten Feb. 1826.«
Ab 1797 verkehrte F. häufig bei Goethe. Seine niedergeschriebenen Erinnerungen
und Gespräche mit Goethe wurden posthum veröffentlicht.
Seine Engagement für verwaiste und gefährdete Kinder machte ihn zum Vorläufer
der »Inneren Mission«; in Weimar gründete er das »Johanneum«.
Berühmt aber wurde sein Liedtext, den er 1816 schrieb: »O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Weihnachtszeit!«.
Die Fürstengruft wurde 1823-1828 im Auftrag von Carl August von Sachsen-
Weimar-Eisenach (1757-1828) errichtet. Der Weimarer Baumeister Clemens
Wenzeslaus Coudray (1. Station dieses Spaziergangs) verantwortete den Bau,
der heute als eines der Hauptwerke klassizistischer Architektur in Thüringen
gilt.
Die Fürstengruft beherbergte ursprünglich 43 Sarkophage von
großherzoglichen Familien und die Eichensärge der Dichter Goethe und
Schiller. Clemens Wenzeslaus Coudray stellte die Särge in der Reihenfolge
der Sterbedaten auf, in der Hauptachse befindet sich der prunkvolle
Bronzesarkophag Carl Augusts von Sachsen-Weimar-Eisenach.
Die erste Bestattung in der Gruft war eine Umbettung der vermeintlichen
Gebeine Schillers im Dezember 1827 vom Kassengewölbe/St.-Jakob-Kirchhof.
Im Kassengewölbe wurde, wie in dieser Zeit üblich und aus hygienischen
Gründen häufig auch beklagt, in mehreren Schichten bestattet, so dass mit
der Zeit, mit dem Verfall der Särge, zwangsläufig ein gewisses Durcheinander
entstand.
2008 wurde schließlich im Rahmen eines Forschungsprojektes nachgewiesen,
dass die vermeintlichen Gebeine Schillers, in Wirklichkeit von mehreren
(anderen!) Personen stammen. Seither steht der Sarkophag von Schiller leer.
Im März 1832 wurde Goethe neben Schiller beigesetzt.
1859-1862 auf Wunsch der Großherzogin und Zarentochter Maria Pawlowna
errichtet (Schwiegertochter von Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach)
schließt auf der Rückseite direkt an die Fürstengruft an: ein Durchbruch
der Grundmauern machte es möglich, dass Maria Pawlowna neben ihrem
Gatten Carl Friedrich beigesetzt werden konnte, und doch beide unter den
Häusern ihrer eigenen Religion ruhen.
Die Kirche wird bis heute von einer kleinen russisch-orthodoxen Gemeinde
genutzt.
Hier liegen fünf Angehörige von Johann Wolfgang von Goethe begraben:
*seine Schwiegertochter und Ehefrau seines Sohnes August von
Goethe: Ottilie von Pogwisch (1796-1872)
*sowie deren Mutter Henriette von Pogwisch, Freifrau (1777-1851)
als auch seine drei Enkelkinder:
*Walther Wolfgang von Goethe (1818-1885), Komponist
Der älteste Enkel erhielt von Felix Mendelssohn Bartholdy Klavierunterricht.
Gleichwohl talentiert, blieb er unbekannt. Einige seiner Kompositionen sind
heute in Archiven zugänglich.
Für die Nachwelt entfaltet sein weise formuliertes Testament bis heute seine
Wirkung, in dem er dafür sorgte, dass das Erbe seines weltbekannten
Großvaters, lokal und in einer Hand in den Besitz des Staates Sachsen-
Weimar-Eisenach überging (und nicht in den des Deutschen Bundes): in
Erfüllung seines Testaments flossen 1885 Goethes Wohnhaus in Weimar,
seine Bibliothek sowie seine umfangreichen Sammlungen in die Gründung
des Goethe-Nationalmuseums.
Seine Grabinschrift lautet: »Mit ihm erlosch Goethes Geschlecht, dessen
Name alle Zeiten überdauert«
*Wolfgang Maximilian von Goethe (1820-1883)
Jurist, preußischer Diplomat in Rom
*Alma von Goethe (1827-1844)
Die aus Marmor gefertigte Plastik stellt Goethes jüngste Enkeltochter dar,
die knapp 17-jährig in Wien an Typhus erkrankte: Alma von Goethe (1827-1844)
Goethes eigene letzte Ruhestätte befindet sich in der nahe gelegenen
Fürstengruft, während seine Frau Christiane Vulpius - lange Zeit ohne
Kennzeichnung der Grabstätte - auf dem St.-Jakobs-Kirchhof beigesetzt wurde.
Goethe hatte mit seiner (Ehe-) Frau Christiane Vulpius fünf Kinder, von denen
vier früh verstarben. Sein Sohn August von Goethe (1789-1830) erreichte als
einziger das Erwachsenenalter.
August von Goethe unternahm wie schon seine Väter im Alter von 40 Jahren
eine Italienreise, auf der er verstarb. Er wurde in Rom auf dem Protestantischen
Friedhof beigesetzt.
Aus der als problematisch geltenden Ehe August von Goethe und Ottilie von
Pogwisch gingen drei Kinder hervor, die allesamt ohne Nachkommen geblieben
sind, so dass die direkte Goethe-Linie 1885 mit Goethes Enkel Walther von
Goethe ausstarb.
Hofdame der Herzogin Anna Amalia und enge Vertraute der Herzogin
Luise von Sachsen-Weimar-Eisenach, sie war mit Goethe, aber auch
mit Herder und Schiller befreundet
Ab 1764 verband sie mit Gottlob Friedrich von Stein eine Zweckehe und
ab 1775 ein enges Freundschaftsverhältnis zu Goethe, das Goethe
kreative Impulse gab. Einen ersten Bruch erhielt die Beziehung mit
Goethes fast zweijähriger italienischen Reise (1786-1788), und einen
weiteren, als Goethe ihr die nicht »standesgemäße« Christiane Vulpius
vorzog. Aus Wut forderte sie ihre Briefe an Goethe zurück und verbrannte
sie, so dass nur Goethes Briefe an Frau von Stein (3 Bände) erhalten
blieben.
E. übersandte Goethe 1823 seine Schrift »Beyträge zur Poesie mit
besonderer Hinweisung auf Goethe«; seitdem arbeitete er in Goethes
Büro und ordnete seine Manuskripte. Seinen Lebensunterhalt verdiente
E. hingegen durch Privatunterricht.
Ab 1825 entstanden in immer tieferer Einfühlung in Goethes
Persönlichkeit und Gedankenwelt die »Gespräche mit Goethe in den
letzten Jahren seines Lebens«. Trotz einiger Formfehler gelten sie als
außerordentlich zuverlässige Quelle für die letzten Lebensjahre Goethes.
Friedrich Nietzsche nannte sie das »beste deutsche Buch überhaupt«.
Kurz vor seinem Tod bestimmte Goethe ihn zum Nachlassverwalter.
Bruder von Christiane von Goethe
Christiane Vulpius lernte Goethe kennen, als sie ihm ein Bittgesuch ihres
Bruders übermittelte. Tatsächlich war Goethe mehrfach behilflich. Durch
Goethes Vermittlung arbeitete V. ab 1797 als Theater- und Bibliothekssekretär
in Weimar.
V. verfasste in seiner Zeit sehr beliebte Ritter- und Schauergeschichten und
schrieb zahlreiche Bühnenstücke und volksnahe Lieder (literarisch unbedeutend).
»Kein Dichter war des
großen Dichters Sohn
Doch wie sein Vater ahnend
prophezeihet:
Ein treuer Mensch des
Wirken stets sein Lohn,
der eignen sich, wie fremden
Glücks erfeud.«
Einer der 14 Kinder der Augsburger Kaufmannstochter Anna Dorothea
von Hillenbrand und des berühmten Dichters Christoph Martin Wieland
(1733-1813).
gehörte zum Goethekreis, Hofrat, Journalist, Theaterkritiker, galt als
Weimarer »Original«
Schütze verkehrte im Hause Schopenhauer und verfasste eine Chronik über
die Abendgesellschaften im Hause Schopenhauer. Goethe lernte er 1806
kennen.
S. arbeitete mit bekannten Künstlern seiner Epoche zusammen wie E.T.A.
Hoffmann und Ludwig Bechstein.
H. studiert bei Mozart und Anton Salieri. Mit Beethoven war er befreundet.
Denkmal/Gedächtnishalle für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen
(Ehemalige Friedhofskapelle)