Hanfelderstr. 40a, 82319 Starnberg
Die Friedhofsanlage stammt aus dem späten 19. Jahrhundert. Weitere historische Zusammenhänge sind nicht bekannt.
Die Gräber sind nicht, wie auf größeren Friedhöfen üblich, nummeriert, so dass diese
in einem individuellen Spaziergang »zufällig« entdeckt werden können.
2. Meyrink (Meyer), Gustav (1868-1932)
Schriftsteller
M. erhielt 21-jährig beträchtliche, von seinem Vater (Staatsminister) hinterlegte Vermögenswerte, die er zusammen mit einem Neffen des Dichters Christian Morgenstern für die Gründung des Bankhauses »Meyer & Morgenstern« in Prag einsetzte. 1902 zu Unrecht wegen Betrugsverdacht verhaftet, siedelte M. ‒ selbst zwar zwischenzeitlich rehabilitiert, sein Bankgeschäft jedoch ruiniert ‒ 1907 nach München über, 1911 nach Starnberg.
M.s literarischer Werdegang begann mit einer durch Ludwig Thoma angeregten Veröffentlichung im »Simplicissimus«. Sein erster Roman »Der Golem« (1915, Neuausg. 1989) erreichte in zwei Jahren eine Auflage von 145.000 Stück.
3. Falckenberg, Otto (1873-1947)
Regisseur, Theaterleiter, Schriftsteller
Erst 41-jährig, nach einer Lehre in der väterlichen Musikalienhandlung in Berlin und philosophischen-, literatur- und kunstgeschichtlichen Studien an den Universitäten Berlin
und München (nicht abgeschlossen) kam F. zu seiner eigentlichen Aufgabe am Theater.
1896 Übersiedlung nach München. F.s Inszenierung des Deutschen Weihnachtsspiels (1914) markierte den Beginn seiner Karriere als Regisseur der Münchner Kammerspiele, deren künstlerische Leitung er von 1917 bis 1944 inne hatte. Hieraus entstanden seine traditionsbildenden Strindberg-, Shakespeare- und Sturm-und-Drang-Aufführungen.
F. zählt zu den bedeutendsten Regisseuren der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und gilt als Entdecker vieler schauspielerischer Talente. Seine Vision von einer staatlichen Ausbildungsstätte für Bühnenberufe wurde allerdings erst 1993 mit der Gründung der »Bayerischen Theaterakademie August Everding« realisiert.
4. Wieland, Heinrich (1877-1957)
Chemiker, Professor für Chemie in München
Vom Vater inspiriert (promovierter Chemiker und Gründer einer Gold- und Silberscheideanstalt), entschied sich W. für ein Chemiestudium. Promotion, Habilitation und Ernennung zum Professor für Organische Chemie an der TH München (1917) , wo er bis 1952 den traditionsreichen Lehrstuhl
für Chemie inne hatte, an dem bereits Justus von Liebig und Adolf von Baeyer (Waldfriedhof) forschten.
Die Erforschung der Ringverknüpfung des Cholsäure-Moleküls mit chemischen Methoden
(1912-32) verglich W. selbst mit einem »unsäglich ermüdenden Marsch durch eine dürre Strukturwüste«. Eine Leistung, die 1927 mit dem Nobelpreis gewürdigt wurde.
5. Queri, Georg (1879-1919)
Journalist, Erzähler, Dramatiker, Dialektforscher
Q. begann seine Laufbahn nach abgebrochener Schulausbildung als Journalist für Münchener Tageszeitungen. Durch seine Beiträge im »Simplicissimus« wurde er bekannt. Während des Ersten
Weltkriegs schrieb er als Kriegsberichterstatter für das »Berliner Tageblatt«.
Er veröffentlichte zahlreiche Mundarterzählungen, die pointiert und mit einer Neigung zu
derber Komik, Begebenheiten aus dem bäuerlichen Alltag erzählen. In seinen politischen
Einaktern bezog er sich u.a. auf das Verhältnis zwischen Deutschland und den
Siegermächten, z.B. in »Kasperl in Neutralien« (1918). 1913 gibt Q. zusammen mit seinem
Freund Ludwig Thoma ein »Bayernbuch« (neu hg. v. H. E. Valentin, 1975) heraus, in dem
er 100 Autoren seit dem Mittelalter, die aus Bayern stammten bzw. in Bayern wirkten, zusammenstellt.
6. Sperlich, Sonja (1938-1978) & Sperlich, Harry Egon (1942-2005)
Angehörige der Zirkusfamilie Althoff
Über ihre Biographie war nichts weiter in Erfahrung zu bringen. Fotografiert wegen der Schönheit des sprechenden Grabsteins.