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1891 erwarb der Pfarrer der St. Matthias-Gemeinde in den »Rauhen Bergen« (die später eingeebnet wurden) das Grundstück, auf dem er - neben dem Friedhof, ein Wohnhaus für den Totengräber sowie eine Leichenhalle errichtete.
Bereits ein Jahr später wurde der Friedhof geweiht: am 4. Oktober 1892 fand die erste Beisetzung auf St. Matthias statt.
Altarraum der neuen St. Fidelis-Kirche
Die alte St. Fidelis-Kirche (1927-1943): 1920 ließ der Pfarrer der St. Matthias-Gemeinde,
Clemens Graf von Galen, den Friedhof stark vergrößern und initiierte auch den Bau der ersten
St. Fidelis-Kirche (1926-27).
Der Friedhof wurde mehrfach erweitert und baulich ergänzt, u.a. 1927 um die St. Fidelis-Kirche,
die während des Zweiten Weltkriegs völlig zerstört wurde und 1951 in ihrer heutigen Form wieder aufgebaut wurde.
Ansicht auf den Haupteingang, die Orgel (Neubau aus dem Jahr 2002, Freiburger Orgelbau
H. Späth) und einen Teil der in 14 Bildstationen nacherzählten Leidensgeschichte von Jesus
kurz vor seinem Tod am Kreuz
Die Bronzestatue einer Trauernden wurde während der Kriegsjahre - 1942 - auf einem Grab aufgestellt und »verwundet«. Das Einschussloch auf der Rückseite gilt heute als Kriegsmahnmal.
»Am 4. Okt. 1892
wurde
Gertrud Mootz
auf diesem Friedhof
als Erste bestattet«
[Ehrengrab]
»Gerechte unter den Völkern«
»Johanna Eck 1888-1979
rette 1942-1945
vier verfolgten
Menschen das Leben
Yad Vashem,
Jerusalem, 1973«
Historiker, Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Journalist und Autor,
u.a. der »Hitler«-Monographie (1973), die heute als ein Standardwerk über Hitlers Leben gilt
1926 wurde der promovierte Jurist mit der Leitung der Polizeiabteilung im preußischen Innenministerium betraut.
Ab 1928 machte er sich zudem einen Namen als Leiter der »Katholischen Aktion« in Berlin.
E. Klausener organisierte unter anderem katholische Großkundgebungen und trat gegen
antireligiöse und antikirchliche Agitation ein. Er arbeitete aus Überzeugung für die Weimarer
Republik und verteidigte kämpferisch die Rechte der Kirche.
1934 wurde er als »gefährlicher Katholikenführer« und mitwissender ehemaliger Leiter der Polizeiabteilung von einem SS-Kommando erschossen. E. Klausener war einer der ersten katholischen Märtyrer des NS-Regimes.
In den 1920er Jahren gehörte C. Thiel zu den bedeutendsten Musikpädagogen seiner Zeit:
ab 1922 leitete er die »Staatliche Akademie für Kirchenmusik und Schulmusik« in Berlin;
von 1925 an gehörte er der »Preußischen Akademie der Künste« an.
Die zentrale Ablagestelle für Blumen- und Grabschmuck der Rasen-Reihengräber auf St. Matthias
Im Gegensatz zu einem Wahlgrab, bei dem man sich unabhängig von der Bestattungsart
(Urne oder Sarg) eine bestimmte Grabstelle aussucht, werden Reihengrabstellen von der Friedhofsverwaltung (in der Reihenfolge der Nachfrage) zugewiesen.
Die Rasen-Reihengräber werden mit einem von der Friedhofsverwaltung vorgegebenen standardisierten Erinnerungszeichen markiert. Individuelle Grabpflege ist hier nicht vorgesehen.
Eine Hinweis-Tafel erinnert an die für Reihen-Rasengräber typischen Friedhofsregeln:
»Steckvasen, Blumentöpfe, Schalen, Gebinde, Laternen sowie Bepflanzungen, sind grundsätzlich untersagt. Zur Ablage der oben aufgeführten Gegenstände nutzen Sie
bitte die zentrale Ablagestelle dieser Abteilung. Ihre Friedhofsverwaltung«
...diese Regel scheint insbesondere bei frischen Grabstellen der Intuition zu widersprechen...
Als besondere Spielart des Urnengemeinschaftsgrabs, greift der »Urnenkreis« im Bild
die Idee der Waldfriedhof-Atmosphäre auf.
Es handelt sich um ein sogenanntes Wahlgrab, da die Grabstelle des gemeinschaftlichen Begräbnisorts frei gewählt wurde; dennoch sind die parallelen Nutzungseigenschaften zum
Rasenreihengrab unübersehbar:
eine nicht weiter individualisierbare Plakette erinnert an den verstorbenen Menschen;
Blumen- und Grabschmuck darf ausschließlich an einer zentralen Erinnerungsstelle abgelegt werden; die Friedhofsverwaltung übernimmt die Grabpflege; eine Verlängerung der 20-jährigen Nutzungsdauer ist nicht möglich.
Station VII: »Jesus fällt das zweite Mal unter dem Kreuze«
Es ist historisch belegt, dass bereits die frühen Christen in Jerusalem die Orte aufsuchten,
die Jesus in seinem Leidensweg passierte, um dort zu beten.
Der ursprüngliche Weg, der diese historischen Orte miteinander verbindet, wird »Via Dolorosa«
(lat.: der schmerzensreiche Weg) genannt und führt durch die Altstadt Jerusalems.
Die Anzahl der Stationen entwickelte sich von zunächst zwei zu den heute üblichen vierzehn,
die singend oder betend abgeschritten werden.
Station X: »Jesus wird seiner Kleider beraubt«
Um allen Menschen, die nicht zu den Originalstätten im Heiligen Land pilgern konnten,
ebenfalls die Teilnahme am Kreuzweg zu ermöglichen, entwickelte sich ab dem Mittelalter
der Brauch, die Jerusalemer »Via Dolorosa« an anderen Orten nachzubilden.
Vor allem während der Fastenzeit/am Karfreitag ist es Tradition, die Leidensstationen abzuschreiten. Dabei wird nicht nur an die Leidensgeschichte Jesu erinnert, sondern auch für all die Menschen gebetet, die zu Unrecht verurteilt, gefoltert, verspottet oder getötet werden.