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Beisetzungen im 20. Jahrhundert

Ehrengräber Gruppe 33G

Der Zentralfriedhof in Wien
Der Zentralfriedhof in Wien

Professor Rudolf Hausner (1914-1995): Maler

Nach seinem Studium an der Kunstakademie in Wien, machte sich H. 1936

als Künstler selbständig.

 

1937 wurde er allerdings zum Bundesheer eingezogen. Seine Kunstrichtung

galt als »entartet«, seine Werke erhielten Ausstellungsverbot. Im Foyer des

 

Wiener Konzerthauses fand 1946 eine erste Ausstellung mit H.s Bildern statt.

 

Bekannt wurde er durch die lange Reihe seiner Selbstbildnisse (Adam-Bilder),

in denen er mit Maltechnik und Perfektion das eigene Ich analysierte.

 

Auf zahlreichen thematischen Ausstellungen renommierter Häuser war er

vertreten (Auswahl): »documenta« in Kassel (1959), Guggenheim-Museum

in New York (1960), Biennale in Tokio und Sao Paulo, Wiener Künstlerhaus

(Retrospektive, 1984).

Der Zentralfriedhof in Wien
Der Zentralfriedhof in Wien

Ernst Jandl (1925-2000): Schriftsteller

In Wien promovierte sich J. in Germanistik und Anglistik, wo er auch seine

erste Stelle als Gymnasiallehrer annahm.

 

1957 veröffentlichte er erstmals seine »Sprechgedichte« und löste sofort

heftige Debatten aus. Viele seiner Texte sind witzige Sprachspiele,

Wortverdrehungen und Lautmalereien: »manche meinen / lechts und rinks /

kann man nicht velwechsern / werch ein illtum.«

 

Mit »Laut und Luise« lag seine experimentelle Poesie 1966 erstmals in

Buchform vor. Noch in den 1960er Jahren lehnten Verlage wie Suhrkamp eine

Veröffentlichung ab, während seine Gedichte in den 1970er Jahren bereits im

Deutschunterricht besprochen wurden.

 

In vier Jahrzehnten literarischen Schaffens hat J. zahlreiche Gedichtbände,

Hörspiele und einige Theaterstücke veröffentlicht.

Der Zentralfriedhof in Wien
Der Zentralfriedhof in Wien

Alexander von Zemlinsky (1871-1942): Komponist, Dirigent

Seine Laufbahn begann 1900 als Kapellmeister in Wien, führte ihn 1911-1927

als musikalischen Direktor nach Prag; ab 1920 leitete Z. die Meisterklassen für

Komposition an der Deutschen Musikakademie. Seine nächste Station, Berlin,

verließ er 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten vorzeitig und

kehrte nach Wien zurück, wo sein bedeutendes Spätwerk entstand.

 

Seine lyrische, klanglich differenzierte, von Gustav Mahler und Richard Strauss

beeinflusste Tonsprache führte ihn an die Grenzen der Atonalität, die dann von

seinem Schüler, Arnold Schönberg (Zentralfriedhof Gruppe 32C), überschritten

wurden. Z. schuf Opern, Orchesterwerke, Kammermusik, Klavierwerke und

Chormusik. 

Der Zentralfriedhof in Wien
»Wer einmal ein Leben rettet, rettet die ganze Welt«

Dorothea Neff (1903-1986): Schauspielerin

Als Charakterdarstellerin spielte N. viele Jahre am Deutschen Volkstheater

in Wien, später erhielt sie auch Engagements am Burgtheater.

 

In den Jahren 1941-1945 wagte N. ihre Theaterkarriere und ihr Leben, als

sie eine jüdische Freundin, die von der Deportation bedroht war, in ihrer

Wohnung versteckte. Unterstützung erhielt sie von einem jungen Arzt und

der bestochenen Hausmeisterin. Bei Fliegeralarm blieb sie stets mit der

Freundin in der Wohnung; nach dem Krieg arrangierte sie ihre Emigration

in die USA.

 

1944 wurden in Wien alle Theater geschlossen, N. leistete kriegsbedingten

Fabrikdienst.

Der Zentralfriedhof in Wien
Der Zentralfriedhof in Wien

Helmut Qualtinger (1928-1995): Schauspieler

Q. schlug sich als Journalist, Lektor, Lokalreporter und Filmkritiker

durch Europa, bevor er sich in den 1950er Jahren einer Kabarettgruppe

anschloss.

 

Mit Carl Merz verfasste Q. über 100 Kabarettnummern, die den

Kabarettisten überwältigenden Erfolg einbrachten und später als

Bücher, Schallplatten oder Zeitungskolumnen (»Blattl vorm Mund«)

verlegt wurden.

 

Mit ihm verfasste Q. auch 1961 seine literarische Satire auf den Wiener

Kleinbürger »Der Herr Karl«. Der bissige Einakter, der den

»gemütlichen Wiener« als schleimigen, unverbesserlichen Mitläufer

darstellt, wurde in Wien zunächst mit Empörung aufgenommen, 1966

wurde die Schallplatte aber schon ein Bestseller. Q. wurde lange Zeit

mit Herrn Karl assoziiert.

 

Q. wohnte in Wien, aber auch in Hamburg und spielte neben

klassischen Bühnenrollen, auch fürs Fernsehen (Serie, Fernsehspiel,

Spielfilm) und den Film; Tourneen führten ihn durch Deutschland und

die USA.

»Ehrenhalber gewidmete Gräber« Gruppe 40

Der Zentralfriedhof in Wien
Der Zentralfriedhof in Wien

Bei »ehrenhalber gewidmeten Gräbern«

übernimmt die Stadt Wien die Grabmiete auf Friedhofsdauer. Solange

es Angehörige in der Familie gibt, obliegt ihnen die Grabpflege,

ansonsten fällt das Grab in die Obhut der Stadt Wien.

 

Der Ehrenhain der Gruppe 40 ist vor allem Begräbnissen in der zweiten

Hälfte des 20. Jahrhunderts und der Jahrtausendwende gewidmet.

Der Zentralfriedhof in Wien
Der Zentralfriedhof in Wien

»Out of the dark« »Rock me Amadeus«

Falco war zu Lebzeiten der Größte, so wurde ihm auch der

3 m hohe Obelisk zugestanden (erlaubt sind 2,70 m), der

die umliegenden Grabzeichen bei weitem überragt

Johannes Hölzel »Falco« (1957-1998): Musiker, Rockstar

Nach seiner Rückkehr von einem längeren Berlinaufenthalt schloss er

sich in Wien dem sozialkritischen Wiener Rock-Kabarett »Drahdiwaberl«

als Bassgitarrist und Sänger an. Gleich mit seinem ersten Titel »Ganz

Wien (... ist heut auf Heroin)« wurde er berühmt.

 

Fast über Nacht wurde er weltberühmt, als er 1982 den Titel »Der

Kommissar« vorstellte, der es als erster deutschsprachiger Titel in

die amerikanischen Hitlisten schaffte und sich 6,5 Mio. mal verkaufte.

 

Mit »Rock me Amadeus« (1985) knüpfte er nochmals an den

außerordentlichen Erfolg an: erstmals hielt sich ein deutschsprachiger

Sänger drei Wochen lang auf Platz 1 in den U.S.-Charts. Seine

Überflieger-Karriere nahm 1988 ein abruptes Ende, es wurde ruhig um

den Popsänger.

 

1996 zog F. in die Dominikanische Republik, wo er an seinem Comeback

gearbeitet hatte. Im Alter von fast 41 Jahren starb er in seiner

Wahlheimat bei einem Autounfall. In seinem Blut wurden 1,5 Promille

Alkohol, Kokain und Marihuana nachgewiesen. Den

Begräbnisfeierlichkeiten wohnten mehrere Tausend Menschen bei.