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Ehrengräber Gruppe 14C + 32C

Ehrengräber Gruppe 14C

Der Zentralfriedhof in Wien
Steinbüste von Gustinus Ambrosi

Professor Dr. Ludwig Bolzmann (1844-1906): Physiker, Naturforscher

Pionier der Atomtheorie, Erforscher der Zusammenhänge zwischen

Thermodynamik und Mechanik, Vorkämpfer der elektromagnetischen

Lichttheorie

 

Ab 1869 war er Professor an verschiedenen österreichischen und

deutschen Universitäten, zuletzt in Wien; Mitglied der Akademie der

Wissenschaften in Wien.

Der Zentralfriedhof in Wien
Der Zentralfriedhof in Wien

Dr. Paul Vittorelli (1851-1932): Richter

Präsident des Oberlandesgerichts Wien, 1819-1930 Präsident des

Verfassungsgerichtshofs

 

Seine berufliche Qualifikation machte ihn auch nach 1818 zu einem

gefragten Juristen. 1919 wurde er vom Staatsrat zum Präsidenten des

neu gegründeten Verfassungsgerichtshofs berufen.

Der Zentralfriedhof in Wien
Grabdenkmal von Fritz Wotruba (Zentralfriedhof Gruppe 32C)

Selma Kurz (1874-1933): Koloratursopran

Wurde 1899 von Gustav Mahler (Friedhof Grinzing in Wien) an die Wiener

Hofoper geholt, 1899-1929 Engagement an der Wiener Staatsoper, zahlreiche

Auftritte im Ausland

 

»Selma Kurz gehört zu den größten Koloratursopranistinnen aller Zeiten. In der

mühelosen Bewältigung schwierigster Passagen, der Feinheit ihres Stilgefühls,

vor allem aber in ihren endlosen, ganz unvergleichlichen Trillern, ist sie noch auf

der Schallplatte nicht genug zu bewundern.«

Ehrengräber Gruppe 32C

Der Zentralfriedhof in Wien
Grabdenkmal von Fritz Wotruba

Professor Arnold Schönberg (1874-1951): Komponist

S.s musikalische Laufbahn begann Mitte der 1890er Jahre als er als Cellist in

einem kleinen Laien-Orchester unter der Leitung von Alexander von Zemlinsky

(Zentralfriedhof Gruppe 33G) aufgenommen wurde. Alexander von Zemlinsky

blieb S.s erster und einziger Lehrer. Begegnung mit Richard Strauss und Gustav

Mahler, die sich beide sehr mit Stipendien, Stellen und Geldmitteln für ihn

einsetzten.

 

Neben häufigen Pressefehden nach Uraufführungen, wurden einige seiner Werke

vom Publikum mit Beifallsstürmen aufgenommen.

 

Anfang der 1920er Jahre stellte S. das von ihm gefundene musikalische System

der »Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen« vor. S. realisierte

radikal und umfassend wie kein anderer Komponist Anfang des 20. Jahrhunderts

den Umbruch zur Neuen Musik.

Der Zentralfriedhof in Wien
»Ich hab dich lieb, mein Wien!«

Professor Leo Lehner (1900-1981): Komponist, Chordirigent

1945 gründete L. den bis heute bestehenden Chor »Jung-Wien«, den er 32

Jahre lang leitete. Mit ihm trat er mehr als 2.500 mal öffentlich auf, im Inland

und auf zahlreichen Konzerttourneen im Ausland.

 

Weit über 170 Partituren, überwiegend Bearbeitungen für Chorgesang,

befinden sich heute in den Musiksammlungen der Österreichischen

Nationalbibliothek bzw. der Universitätsbibliothek der »Universität für

Musik und darstellende Kunst« in Wien.

Der Zentralfriedhof in Wien
Grabdenkmal von A. Ruepp

Alfred Grünfeld (1852-1924): Pianist, Komponist

Als 4-jähriger Bub erhielt G. seinen ersten Musikunterricht, später

studierte er am »Prager Konservatorium« und an der »Neuen Akademie

für Tonkunst« in Berlin.

 

G. war ein bedeutender Interpret der Werke Beethovens, Mozarts,

Schuberts und Brahms, aber auch Chopins, Griegs, Debussys, Liszts.

Zahlreiche Konzertengagements führten ihn durch ganz Europa und die

USA.

 

Der befreundete Johann Strauß (Zentralfriedhof Gruppe 32A) widmete ihm

seinen »Frühlingsstimmen-Walzer« Op. 410. Für Alexander Girardi schrieb

G. die Musik zur Operette »Der Lebemann«, die 1903 am Theater an der

Wien uraufgeführt wurde.

Der Zentralfriedhof in Wien
Der Zentralfriedhof in Wien

Professor Albert Paris [Albert Conrad Kiehtreiber] (1887-1973)

Maler, Schriftsteller, gilt als Wegbereiter der Wiener Schule des

Phantastischen Realismus

 

Nach seiner Schulausbildung, die auf eine Priesterlaufbahn vorbereiten

sollte, entzog sich P. der Klosterzucht und wurde in Wien Schüler von

Gustav Klimt. 1907 ging er als Bühnenbildner, Schauspieler und

Regisseur zu Max Reinhardt ans Deutsche Theater nach Berlin. In den

ersten Nachkriegsjahren arbeitete er als Schauspieler und Regisseur,

auch für das Wiener Burgtheater.

 

Nach ausgedehnten Aufenthalten in Italien und Südfrankreich, erhielt P.

1929 einen Ruf an die Wiener Kunstgewerbeschule, wo er bis zu seiner

Entlassung 1938 lehrte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Professor

an der Wiener Kunstakademie, wo er die Meisterkurse für Malerei und

Freskomalerei leitete.

 

Zu seinen Veröffentlichungen zählen Romane, Gedichtbände, Essays,

aber auch Aquarelle. 1952 erhielt P. den »Großen Österreichischen

Staatspreis« für Malerei, 1961 denselben für Literatur.

Der Zentralfriedhof in Wien
Der Zentralfriedhof in Wien

Professor Herbert Boeckl (1894-1966): Maler, Zeichner

Vertreter des malerischen Expressionismus, ab 1935 bis zu seinem Tod

lehrte er als Professor an der Wiener Akademie

 

Beeinflusst von der sakralen Kunst Kataloniens schuf er 1952-1964 sein

Hauptwerk, einen Freskenzyklus zur Apokalypse in der Engelskapelle

der Benediktiner-Abtei in Seckau (Steiermark/Österreich).

Der Zentralfriedhof in Wien
Der Zentralfriedhof in Wien

Professor Fritz Wotruba (1907-1975): Bildhauer

W. begann seine berufliche Laufbahn zunächst als Metallarbeiter und

Graveur, bevor er 1926 erste bildhauerische Arbeiten als Autodidakt

anfertigte. Seine Plastiken zeugen schon bald von einer ganz

persönlichen Ausdrucksform.

 

Nach 1945 lehrte er als Professor an der Kunstakademie in Wien. Sein

Werk analysiert vor allem die menschliche Gestalt: fast immer schlug er

seine Skulpturen aus dem Stein, und zwar ohne Modell.

 

Viele seiner Plastiken können heute in exponierten Wiener Lagen

besichtigt werden. Ab den 1950er Jahren zeigen namhafte europäische

Häuser, wie das »Münchener Haus der Kunst«, seine Skulpturen,

Zeichnungen und Aquarelle in Werkschauen.

Der Zentralfriedhof in Wien
Der Zentralfriedhof in Wien

Franz Werfel (1890-1945): Schriftsteller

In seiner Geburtsstadt Prag besuchte W. die Universität, wo er u. a. mit

Franz Kafka befreundet war.

 

Ab 1917 lebte er als freier Schriftsteller in Wien; 1938 emigrierte über den

Wallfahrtsort Lourdes in den Pyrenäen/Frankreich nach Spanien, Portugal

und schließlich nach Beverly Hills/Kalifornien.

 

W. gilt als der bedeutendste Lyriker des deutschsprachigen

Expressionismus. Seine zahlreichen ab den 1920er Jahren

veröffentlichten Romane, Novellen und Bühnenwerke erlebten

Millionenauflagen und anhaltenden Welterfolg.

Der Zentralfriedhof in Wien
Der Zentralfriedhof in Wien

»Dem Meister und Bildner des Rechts,

dem Vorkämpfer Deutscher Einheit«

Professor Dr. Franz Klein (1854-1926): Jurist, Politiker

Bereits auf dem Gymnasium lernte K. Mitschüler kennen, die später

wichtige politische Ämter übernehmen werden, wie Max Wladimir Beck

(später Ministerpräsident) und Tomáš Garrigue Masaryk

(1918 Gründungspräsident der tschechoslowakischen Republik).

 

1891 wurde er aufgrund der Qualität seiner Publikationen in das

Justizministerium berufen, dort arbeitete er an Gesetzesentwürfen

für die Zivilprozessordnung (ZPO), die bis heute in Kraft sind.

 

Neben seiner politischen Karriere, 1906-1908 und 1916 war er

Justizminister, setzte er seine wissenschaftliche Arbeit fort.

Der Zentralfriedhof in Wien
Grabzeichen von Josef Müllner

Professor Dr., Dr., h.c. Julius Wagner von Jauregg (1857-1940)

Psychiater, Arzt, Nobelpreis für Physiologie

 

Bedeutender Vertreter der Wiener Medizinischen Schule: ab 1889

lehrte er als Professor in Graz und Wien. Auf seine Anregung hin,

wurde das Trinkwasser jodiert, was sich in der Kropfbehandlung

als erfolgreich erwies.

 

1927 erhielt er den Nobelpreis für seine »Entdeckung der

therapeutischen Bedeutung der Malaria-Impfung bei progressiver

Paralyse«.

 

Für seine Beiträge auf dem Gebiet der Gerichtsmedizin, verlieh ihm

die Universität Wien 1937 die Ehrendoktorwürde.

Der Zentralfriedhof in Wien
Der Zentralfriedhof in Wien

Hans Moser [Jean Julier] (1880-1964): Schauspieler

Aufgrund des erbitterten Widerstands seines Vaters (selbst Bildhauer),

konnte M. nur wenige Monate an der Wiener Schauspielschule studieren,

so dass er gezwungen war, sich Laien anzuschließen.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er auf kleinen Theaterbühnen auf, wo er

als Possenreißer brillierte, so dass Max Reinhardt, der schon viele junge

Talente entdeckt hatte, ihn an das Deutsche Theater nach Berlin holte und

zu den Salzburger Festspielen, wo er als »Fürwitz« in Hugo von

Hofmannsthals »Welttheater« auf der Bühne stand.

 

In der Folgezeit spielte M. oft an einem Abend auf drei verschiedenen

Bühnen: am etablierten Theater, Varieté und Brettl. M. glänzte in Klassikern, 

Volksstücken, Possen und auch in den über 100 Filmen, in denen er

mitwirkte.

 

Im August 1958 feierte M. zusammen mit seinem 78. Geburtstag sein

50-jähriges Bühnenjubiläum.

Der Zentralfriedhof in Wien
Der Zentralfriedhof in Wien

Paul Hörbiger (1894-1981): Schauspieler

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges verließ H. die Technische Hochschule

Wien vorzeitig und ohne Abschluss in seinem Studienfach Chemie.

 

Nach Kriegsende wandte er sich dann dem Theater zu. Am »Neuen

Deutschen Theater« in Prag machte er sich einen Namen als

Charakterkomiker. Unter Max Reinhardt interpretierte er auf Berliner

Bühnen sowohl klassische als auch moderne Rollen. 1927 begann seine

Laufbahn beim Film, die über 200 populäre und zu seiner Zeit sehr beliebte

Filme umfasst.

 

Während des Zweiten Weltkrieges ging er zurück nach Wien, wo er

1940-1946 dem Burgtheater angehörte. Bereits 1949 ging H. wieder

als Schauspieler auf Deutschlandtournee und unternahm ausgedehnte

Gastspielreisen.

Der Zentralfriedhof in Wien
Der Zentralfriedhof in Wien

Curd Jürgens (1915-1982): Schauspieler

Seine Schauspielkarriere begann J. 1936 als »singender Bonvivant« am

Metropoltheater in Berlin. Es folgten etliche Engagements an Berliner

Theaterhäusern und am Deutschen Volkstheater in Wien; 1941 gelang

ihm schließlich der Sprung an das Wiener Burgtheater.

 

Sein Ruhm aber gründet auf seinen über 160 Filmrollen. Auch wenn er

seine Rollen oftmals nach kommerziellen Kriterien auswählte und die

meisten populären Filme künstlerisch unbedeutend waren, gelang ihm

1955 der Durchbruch mit der Titelrolle in Carl Zuckmayers »Des Teufels

General«, die ihm zu anspruchsvolleren Rollen im In- und Ausland verhalf.

 

Privat hielt J. zeitlebens an seinem Image als vitaler Lebenskünstler fest.

Mit seinem aufwendigen Lebensstil, fünf Ehen und zahlreichen

Liebesaffären machte er in der Boulevardpresse immer wieder von sich

reden. 1976 erschienen seine Memoiren »... und kein bisschen weise«.