(sinngemäß: »Den Bedeutenden unseres Landes gewidmet - in Anerkennung, das Vaterland«)
Besucheradresse: Place du Panthéon, 75005 Paris
Métro: Cardinal Lemoine (Linie 10); RER B: Luxembourg
Den Grundstein zur ersten Pantheon Basilika legte der fränkische König Chlodwig I. (466-511) aus der Dynastie der Merowinger. Nachdem er im Jahr 507 zum christlichen Glauben konvertiert war, gab er die Basilika in Auftrag,
um einen Ort für seine Grabstätte, sowie eine Ruhestätte für seine Gattin Chlothilde, zu schaffen.
Im Jahr 512 nimmt die Basilika die Gebeine der Schutzheiligen von Paris auf: die Heilige Genoveva hatte Paris vor den Barbaren geschützt.
Die Kuppelkonstruktion des Pantheon in Paris: das große Vorbild, der Petersdom in Rom, ist allgegenwärtig...
Mehr als 1.000 Jahre später: König Ludwig XV. (1710-1774) führte seine Genesung von einer schweren Krankheit auf seine Gebete zur Heiligen Genoveva zurück. In dieser Zeit legte er das Gelübde ab, der Schutzpatronin einen Prachtbau zu widmen.
1755 gab er die »neue« (heutige) Basilika in Auftrag. Der federführende Architekt, Jacques-Germain Soufflot (1713-1780) stürzte sich in das Bauvorhaben mit dem Ehrgeiz, mit dem Petersdom in Rom zu konkurrieren...
»Der Nationalkonvent« (um 1924) stellt Marianne und berühmte Abgeordnete aus der Revolutionszeit dar (Marianne wurde in der Zeit der Französischen Revolution vom weit verbreiteten Vornamen zum Symbol für die Französische Republik und deren Grundwerte, insbesondere die Freiheit)
1791 wird der Pantheon zum nationalen Monument erklärt. 1885 - anläßlich der Beisetzung von Victor Hugo, verliert der Pantheon seine kirchliche Funktion endgültig.
Die Idee, mit einer Bestattung in der Krypta des Pantheons Männer (und später auch Frauen) zu ehren, die sich um das Vaterland verdient gemacht haben, geht auf Napoleon I. (selbst im »Pantheon für die militärische Elite« bestattet) zurück.
Die Kriterien für die Pantheon-Ehre änderten sich von Regierung zu Regierung, heute entscheidet sich der Staatspräsident für Männer und Frauen - insbesondere aus den Bereichen Politik, Literatur, Wissenschaft, aber auch für Widerstandskämpfer und Verteidiger der Werte der Republik.
In der Eingangshalle befinden sich die beiden Philosophen, die par excellence für das Zeitalter der Aufklärung stehen (sehr ausgeprägte Reformbewegung im Frankreich des 18. Jahrhunderts): unter Berufung auf die Vernunft, wird insbesondere die Ungerechtigkeit angeprangert.
Voltaire gilt als Vorkämpfer der Toleranz, während sein wichtigster Rivale - räumlich gegenüber, Jean-Jacques Rousseau als der Vater der Gleichheit gilt.
Zu seinen bekanntesten Werken zählen »Du Contrat Social« (»Vom Gesellschaftsvertrag oder Prinzipien des Staatsrechtes«), »Émile ou De l'éducation« (»Émile oder Über die Erziehung«).
Seine Arbeiten beeinflussten die Pädagogik und die politischen Theorien
des 19. und 20. Jahrhunderts maßgebend.
Sein Oeuvre umfasst Romane, Dramen und Lyrik. Zu seinen bekanntesten Werken zählen »Der Glöckner von Notre-Dame«, »Les Misérables«, »Lucrezia Borgia«
1885 bewegte der Tod H.s die Gemüter der Nation so stark, dass die überdimensionale Basilika als der einzig mögliche Ort angesehen wurde, seinen sterblichen Überresten gerecht zu werden. Sein Werk und sein Engagement stehen für die Verteidigung der republikanischen Werte: Gerechtigkeit und Toleranz.
H.s Begräbnis zählt zu den Ausnahme-Bestattungen: die wenigsten wurden unmittelbar nach ihrem Tod im Pantheon zur Ruhe gebettet. Die Mehrheit der heute im Pantheon Bestatteten wurde zunächst an anderen Orten beigesetzt und erst später - als man ihren Verdienst in vollem Umfang würdigen konnte, für den Pantheon »entdeckt« und überführt.
B. erblindete selbst im Alter von drei Jahren und schuf mit der Brailleschrift einen taktilen Code, der Blinden und Sehbehinderten die Türen zur Lese-
und Schreibfähigkeit, geistiger Unabhängigkeit und Chancengleichheit öffnet.
Braille ist keine eigenständige Sprache, sondern ein Codesystem, das jede Sprache abbilden kann.
B. war der erste, der ein durchdachtes Code-System aufstellte, das auf visuelle Elemente gänzlich verzichtet und es Blinden möglich macht, vollkommen unabhängig (ohne Hilfe von außen) mit dem Testsinn zu lesen und zu schreiben.
Franz. Physikerin und Chemikerin polnischer Herkunft, Entdeckerin des Radiums zusammen mit Pierre Curie; Nobelpreis für Physik (1903): zusammen mit Pierre Curie und Antoine Henri Becquerel; Nobelpreis für Chemie (1911): für grundlegende Arbeiten auf dem Gebiet der Radiochemie
Als sie genügt finanzielle Mittel für ein Studium an der Sorbonne in Paris aufgebracht hatte, verließ sie ihre Heimatstadt Warschau. In Paris schloss sie ihr Studium mit der Entdeckung des Poloniums ab, wofür ihr die Doktorwürde verliehen wird.
In gemeinschaftlicher Forschungsarbeit mit ihrem Ehemann, dem Chemiker Pierre Curie, gelang es ihnen, das Radium zu entdecken, das kurze Zeit später in der Medizin als bahnbrechend galt. Ihre wissenschaftlichen Leistungen wurden als epochemachend eingestuft und 1903 mit dem Nobelpreis für Physik geehrt.
In der Folgezeit wurden ihr weitere Auszeichnungen für herausragende wissenschaftliche Leistungen verliehen: die Albert-Medaille von der englischen Royal Society (1910), der Nobelpreis für Chemie (1911), die Ehrendoktorwürde von der Universität Glasgow (1928).
Im Sommer 1934 wurde sie jäh aus ihren Forschungsarbeiten und weiteren Entdeckungen herausgerissen: als Opfer der Wissenschaft verstarb sie an den Folgen der radioaktiven Strahlen, denen sie sich als Wissenschaftlerin jahrzehntelang ausgesetzt hatte.
Ihre beiden Töchter wurden übrigens ebenfalls Nobelpreisträgerinnen, Irène Curie-Joliot erhält ebenfalls den Nobelpreis für Chemie (1935), während Eve Curie Labouisse mit dem Friedensnobelpreis (1965) geehrt wird.
Eine Hommage an Foucaults prominente und publikumswirksame Entdeckung: während seine sterblichen Überreste auf dem Friedhof Montmartre ruhen, wird seine Pionierleistung im Pantheon gewürdigt:
Nach Versuchsreihen in einem Kellerraum zuhause, stellte Léon Foucault (1819-1868: franz. Physiker) 1851 seine Entdeckung im Pantheon der Öffentlichkeit vor.
Ein langes Fadenpendel (68 m) mit einer relativ großen Pendelmasse (28 kg) weist die Erdrotation auf anschauliche Weise nach: da eine äußere auf das Pendel einwirkende Kraft ausgeschlossen werden kann, ist es nicht das Pendel, sondern die Erde, die Richtung und Ausschlag des Pendels bestimmen.
Foucaultsche Pendel befinden sich heute vor allem in naturwissenschaftlichen Museen, wie beispielsweise im Deutschen Museum in München.
Abschiedsimpression: Blick auf die Kuppel des Pantheon vom »Jardin du Luxembourg« aus