Besucheradresse: Fuhlsbüttler Straße 756, 22337 Hamburg
Christusstatue auf dem Althamburgischen Gedächtnisfriedhof
Der größte Parkfriedhof der Welt ist mit seinen historischen Ruhestätten, Skulpturen, Brunnen und Landschaftsarchitektur ein Gesamtkunstwerk aus Natur, Kultur und Technik
Seit seiner Eröffnung im Juli 1877 haben auf fast 400 Hektar rund 1,4 Millionen Beisetzungen stattgefunden.
235.000 Grabstätten, davon über 52.000 für Kriegsopfer, 12 Kapellen, drei Kolumbarien, Beisetzungsorte unter Bäumen, ein Gedenkplatz für nicht bestatte Kinder und zahlreiche
moderne Themengrabstätten sind fester Bestandteil des Ohlsdorfer Friedhofskonzepts.
Auf dem Ohlsdorfer Friedhof kann sich jeder beisetzen lassen, unabhängig von Wohnort
und Konfession.
Der Friedhof wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Anspruch eröffnet, individuelle Grabstätten für jedermann erschwinglich zu bieten. Reichen Hamburger Familien bot man hingegen die Möglichkeit, auf großen abgeschirmten Grabflächen Erinnerungsorte über mehrere
Generationen zu schaffen, die über eigene Wege zugänglich gemacht wurden. Die Gestaltung unterlag dabei nur wenigen Auflagen. 330 Architekten und Bildhauer haben nachweislich in Ohlsdorf gewirkt und einen einmaligen Skulpturenpark mit über 800 Plastiken/Reliefs, repräsentativen Grabkapellen und Mausoleen erschaffen.
Die Gesamtlänge der erschlossenen Wege beträgt 80 km, wovon 17 km als Straßennetz ausgebaut sind, auf dem neben privaten PKWs zwei Buslinien verkehren, die zusammen
mehr als 20 Haltestellen bedienen.
Cordesallee am Südteich: an der alten Brücke zum Rosengarten beginnt ein Naturlehrpfad
Der Ohlsdorfer Totenpark entstand nach dem Vorbild US- amerikanischer Landfriedhöfe,
deren Gestaltung wiederum englischen Landschaftsgärten entlehnt wurde. Wichtige
Gestaltungselemente sind eine »natürliche« Wegführung, große Alleen, gestaltete Hügel- und
Teichanlagen und waldartige Bereiche mit großen Parkbäumen. Zu Ohlsdorfs Pflanzenvielfalt
zählen rund 450 Laub- und Nadelbäume, Büsche, Hecken sowie die Pflanzen auf den Grabstätten.
Der Ohlsdorfer Friedhof ist die größte Parkanlage Hamburgs, in der viele Tierarten ihren
Lebensraum gefunden haben, unter ihnen auch einige seltene Vogelarten, wie der Eisvogel,
Uhu, Waldkauz und Waldohreule. Ein Natur- und Baumlehrpfad sowie ein Insektenhotel soll
vor allem junge Entdecker locken.
»Anna Bardi - Meine Herzkammer - Zeit und Vergänglichkeit« Installation eines Künstlercafés - Aluminium, Plexiglas, Holz, Plastik, Textil mit Zitaten aus dem Werk des Dichters Fjodor M. Dostojewski
Eine »Mitmach-Installation«, bei der Friedhofsbesucher ihre Botschaften in den Briefkasten in
der Frontpartie einwerfen können.
Für Stift und Papier sorgt dieser Koffer:
»Zettel und Schreiber für Botschaften«
»Verlesung der Botschaften am So. 20. Nov. 2011 / 16:00 Uhr«
Zur Finissage Ende November 2011 war die Resonanz groß: in vielen der Mitteilungen wurde
für Momente des Nachdenkens gedankt.
Die Installation selbst:
Ein Briefkasten fordert dazu auf, Botschaften einzuwerfen
»Ich bin sozusagen gestorben:
jetzt brauche ich wirklich nichts mehr!
Es ist schön, so dazuliegen. Es ist nur, dass
man jetzt gestorben ist; ist nun mal so
nun ja... aber wenn es nun nicht so wäre -
und ich auferstünde, was wäre wohl
dann, was meinst du?« Fjodor M. Dostojewski
Der Margarethenbrunnen (1953) wurde anlässlich der Bundesgartenschau von Eugen Christ geschaffen und nach dessen Ehefrau benannt
Diese außergewöhnliche von orientalischen Einfüssen geprägte Brunnenkonstruktion
(Christ hatte zeitweise am Hofe des Schahs von Persien gearbeitet) beherbergt im Inneren der schmiede-eisernen Voliere eine Wasserfontäne und wird von einem vergoldeten Phönix bekrönt.
Der Phönix, der verbrennt, um aus seiner Asche wieder neu aufzuerstehen, symbolisiert Unsterblichkeit und Auferstehung.
Der Margarethenbrunnen liegt an einer der Hauptalleen, der Cordesallee, und nur einen Steinwurf entfernt von dem nachfolgenden Cordesbrunnen.
Der wohl bekannteste Brunnen ist der Cordes-Brunnen aus rotem Mainsandstein,
entworfen von J. W. Cordes
»Freundlich und lieblich soll alles dem Besucher entgegentreten und dadurch der Ort aus
der umgebenden Landschaft herausgehoben werden.« Johann Wilhelm Cordes (1840-1917)
Als Bauleiter, Friedhofsverwalter und schließlich ab 1898 als Friedhofsdirektor wirkte Cordes
40 Jahre auf dem Friedhof, dem heutigen Cordes-Teil, und prägte dessen typisches
Erscheinungsbild, das sich an amerikanischen Friedhöfen mit Parkcharakter orientiert.
1900 erhält der Ohlsdorfer Friedhof einen Grand Prix auf der Weltausstellung in Paris.
Bronzeplastik »Prophet und Genius« (1961) von Gerhard Marcks (1889-1981). Marcks schenkte sie 1972 der Stadt Hamburg
In der Nähe des Haupteingangs Fuhlsbüttler Straße 756 empfängt ein Engel die Besucher in der Rolle des Seelengeleiters: ein Jüngling, der als Engel (Genius) gestaltet ist, geleitet einen blinden Propheten behutsam und liebevoll zum Ort der letzten Ruhe.
Marmorskulptur »Das Schicksal« (1905) von Hugo Lederer
Diese viel beachtete Plastik ist kein Grabmal, auch wenn sie thematisch eines sein könnte.
Übel spielt »Das Schicksal« den Menschen mit: im Volksmund auch die »Grausame Gräfin«
genannt, zerrt die Schicksalsgöttin zwei junge Menschen an den Haaren hinter sich her.
Das Mädchen gilt dabei als willenlos, während sich der Jüngling vergeblich am Boden festkrallt.
Eingangsbereich zur Paar-Anlage mit Rundbogen
Diese Anlage ist für Paare, Lebensgemeinschaften und Freunde gedacht: die Urnen- und Sarggräber verlaufen entlang des zentralen Weges. In Beeten zwischen Weg und Rasenfläche befinden sich Erinnerungsstelen mit Namenstafeln.
Eine Stele kann bis zu 20 Erinnerungstäfelchen mit Name und Lebensdaten aufnehmen
Die Stelen sind aus Seeberger Sandstein gefertigt; ein Baustoff, der beispielsweise auch auf
der Wartburg, im Reichstag oder im Schloss Sanssouci verwendet wurde.
Der zentrale Weg endet an dieser Skulptur eines eng umschlungenen Paares
Bezogen auf die gesetzliche Nutzungsdauer von 25 Jahren kostet eine Urnenwahlgrabstätte
hier ca. EUR 1.670,-- und eine Sargwahlgrabstätte um EUR 4.100,--
Beispiel für eine historische Grabstätte: Annie Kalmar (1877-1901): Schauspielerin am
Deutschen Schauspielhaus von 1900 bis 1901
Annie Kalmar starb 23-jährig an Schwindsucht. Der Wiener Schriftsteller Karl Kraus sah in der Nichtanerkennung ihres Talents die eigentliche Todesursache. Publikum und Kritiker sahen in
ihr nur eine schöne Frau deren Anblick entzückte.
Der »Garten der Frauen« erinnert einerseits mit historischen Grabsteinen und einer »Erinnerungsspirale« an fast 80 bedeutende Frauen, die Hamburgs Geschichte mitgeprägt
haben. Anderseits können sich hier gegenwärtig Frauen unter Frauen beisetzen lassen
(es wird eine Warteliste geführt).
Eine »Erinnerungsspirale« erinnert an bedeutende Frauen, die einst auf dem Ohlsdorfer Friedhof bestattet wurden: jeder einzelne Stein steht für ein zwischenzeitlich aufgelassenes Grab, dessen Grabstein entsorgt wurde
Um solche Grabsteine zu retten, gehört es auch zu den Vereinszielen des Vereins »Garten
der Frauen«, sie in den Garten der Frauen zu verlegen und für deren Erhalt über die gesetzliche Ruhezeit hinaus Sorge zu tragen.
Das Symbol der Schwelle: der Übergang von einer Lebensphase in eine andere machte
den Menschen aller Kulturen und Zeiten immer schon zu schaffen
Im Garten der Frauen können sowohl Sarg- als auch Urnengrabstellen erworben werden.
Wer eine Grabstelle erwirbt, wird automatisch Mäzenin für den Erhalt der historischen Grabsteine.
Bezogen auf eine Nutzungsdauer von 25 Jahren kostet hier eine Gemeinschafts-Urnengrabstätte ca. EUR 1.350,-- und eine Gemeinschafts-Sarggrabstätte um EUR 2.220,-- inklusive Bepflanzung und Grabpflege. In die Steinwelle können auf Wunsch Name und Lebensdaten eingraviert werden.
Beet- und Hochstammrosen
Die Rose, traditionell ein Symbol für die Liebe, die über den endgültigen Abschied hinaus
reicht, prägt den Charakter dieses Gartens.
Die Rosengrabstätte umfasst Wahlgrabstätten für Särge und Urnen
Um den einheitlichen Charakter dieser Anlage dauerhaft zu erhalten, gelten hier besondere Richtlinien für die Gestaltung der Grabzeichen (Rosenmotive werden empfohlen) sowie die Bepflanzung: die Pflege der Anlage und der einzelnen Grabstätten wird von den Ohlsdorfer Friedhofsgärtnereien übernommen.
Der Schmetterling symbolisiert seit jeher die Wiedergeburt in eine höhere Daseinsform
Für die Grabsteine und die Bepflanzung der Wahlgrabstätten im Schmetterlingsgarten gelten besondere Richtlinien: jedes hier aufgestellte Grabzeichen ist eine Einzelanfertigung und trägt
ein Schmetterlingsornament.
Bunte Sommerblüten ziehen Schmetterlinge und Sommerfalter an
Eine weitere Auflage ist, dass die Beete vollständig bepflanzt werden müssen. Die
Bepflanzung kann man selbst vornehmen oder einer Friedhofsgärtnerei übertragen.
Die Kosten für eine Urnengrabstätte betragen hier ca. EUR 1.700,-- für die Sarggrabstätten um EUR 2.000,--. Die Gebühr bezieht sich auf die gesetzliche Überlassungsdauer von 25 Jahren.
Eine Trauernde beschützt die Kinderbegräbnisstätten auf dem Ohlsdorfer Friedhof
Beispiel für eine der vielen liebevoll gepflegten Kinderbegräbnisstätten
Besucheradresse: Eckenheimer Landstraße 194, 60320 Frankfurt am Main