Besucheradresse: Bleichstraße, 60313 Frankfurt am Main
aktuelle Instandsetzungsarbeiten von Kirche und Kirchhof (bis mindestens 2015)
In zentraler Frankfurter Stadtlage zwischen Bleichstraße, Stephanstraße und Schäfergasse, nahe
der Peterskirche liegt der historische Begräbnisplatz aus dem 15. Jahrhundert, der nach seiner Auflassung um 1828 noch in Teilen erhalten ist. Zu seinen prominentesten Grabdenkmälern zählen die Grabzeichen für Johann W. Goethes Eltern.
Nach umfassenden Sanierungsarbeiten an der evangelischen Kirche (seit 2007 Jugendkulturkirche) bis voraussichtlich Mitte 2015, ist eine Grunderneuerung des Peterskirchhofs geplant. Einige Gedenkstätten sind während der Bauphase nicht zugänglich, wie das AIDS-Memorial und das Kriegerdenkmal, das an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges von 1870-1871 erinnert.
Während der Renovierungsarbeiten am Kirchturm Mitte 2014 wurden etliche Epitaphe vom Hochbauamt der Stadt Frankfurt/Main entfernt mit dem Hinweis: »Das hier aufgestellte Epitaph wurde wegen seiner starken Verwitterung demontiert, gesichert und bis zur Restaurierung zwischengelagert. Stadt Frankfurt a. M. Hochbauamt«
Obige Grabstätte liegt heute auf dem Liebfrauenschulhof: eines der versprengten Grabdenkmäler,
die heute nur noch in unmittelbarer Nähe zum Peterskirchhof liegen
17-jährig heiratete sie den 21 Jahre älteren kaiserlichen Rat Johann C. Goethe. Aus der Ehe gingen 7 Kinder hervor, von denen zwei überlebten; die besondere Begabung ihres Sohnes Johann W. Goethe erkannte sie früh.
Johann W. Goethe stilisierte seine Mutter zur »Frohnatur«, von der er »die Lust zu fabulieren« ererbt habe. Ihre Briefe offenbaren gesellige, naive Mitteilungsfreude, rege Phantasie und treffende Darstellungskraft. Sie besuchte gerne Theater- und Konzertvorstellungen und inspirierte die junge Generation um Bettina Brentano und die Weimarer Freunde Johann W. Goethes.
Detailansicht
In unmittelbarer Nähe zum Grabzeichen für Catharina E. Goethe, befindet sich ein alter, inzwischen in Europa selten gewordener, Maulbeerbaum.
Die Schwarze Maulbeere stammt ursprünglich aus Asien und wurde um 1500 in Südeuropa heimisch. In Frankfurt/Main wurden nachweislich durch den Stadtgärtner Johann N. Wohlrath um 1765 systematisch Lindenbäume durch Maulbeerbäume ersetzt, da die Blätter der schwarzen Maulbeere die Seidenraupenzucht ermöglichten.
Als die Seidenimporte aus Südostasien Anfang des 20. Jahrhunderts günstiger wurden als die heimische Seidenzucht, verlor der Maulbeerbaum seine wirtschaftliche Bedeutung und verschwand wieder aus dem Stadtbild.
Wandtafel und Bodenplatte mit Umfriedung (1954 restauriert) Inschrift »Hier ruht Goethes Vater«
G. legte Wert auf eine angesehene gesellschaftliche Stellung, eine universale wissenschaftliche Bildung und interessierte sich für Literatur und Kunst.
In Gießen promovierte er 1738 im Fach Jura. Nach dem Tod seines Vaters unternahm er eine sorgfältig vorbereitete Bildungsreise nach Italien und Frankreich, wo er alte Stätten, Denkmäler, Kunstwerke, aber auch Mentalitäten studierte. Seine Aufzeichnungen in italienischer Sprache sind erhalten. Seinem berühmten Sohn hat er einiges davon mit auf den Lebensweg gegeben.
G. kaufte sich mit Geld in ein Amt ein, und wurde daraufhin zum kaiserlichen Rat ernannt. Die Enge seines Amtes kompensierte er mit der Erziehung seiner hochbegabten Kinder. Eine Leistung, die ihm mindestens historische Bedeutung sichert. 1827 dichtet Johann W. Goethe über seinen Vater, dass er ihm den Sinn für »des Lebens ernstes Führen« verdanke.
Grabzeichen für Matthäus Merian den Jüngeren (1621-1687):
Maler, Kupferstecher, Verleger, Buchhändler
Sohn des strenggläubigen Lutheraners und Professors Johann Philipp Fresenius, der Goethes Eltern traute und den berühmten Dichter taufte. F. studierte, wie auch sein Vater Theologie und wurde später Stadtpfarrer in Frankfurt.
Sein Grabzeichen ist das einzige erhaltene Grabdenkmal des Peterskirchhofs, das nur aus einem Grabkreuz besteht.
Blick über die Südwand
Carl Philipp Josef Schmitt: Urne auf Sockel, Freifläche vor der Südwand
Clemens August Wilhelm Graf von Westphalen (1753-1818)
Ein viel fotografiertes Motiv an der Westwand.
Laut Epitaphien-Buch erwarb L. 1716 den Begräbnisplatz.
Inschrift des darunter befestigten Epitaphs:
[…] IN BETRACHTUNG DER STERBLICHKEIT HAT VOR SICH
UND DIE SEINIGEN ALHIER ZUR RUH STADT IHME ERWEHLET
MELCHIOR LEV. BVRGER VND GOLDSCHLAGER.
GEBOHREN IN HAMBVRG DEN 6. JULY 1666.
STARB DEN 13. DEC. A. 1739 ALS BVRGER CAPITAIN
EHE CATHARINA, GEBOHRNE BISCHOFFIN
GEBOHRN 1657 […]
Hoffstadt zu Düsseldorf: Reste aus Sandstein
Unbekannte Grabstätte: Reste einer Einfassung (Ädikula) aus Sandstein
Trauernde Frauengestalt mit Stundenglas, angelehnt an eine Urne mit Postament:
am westlichen Treppenaufgang zur St. Peterskirche
Johann Hartmann Garkoch: roter Sandstein
Rekonstruierte Grabstätte für Sebastian de Neufville (1545-1609)
Christian Franz Jacob Wurmser von Vendenheim zu Sundhausen (1721-1759)
Rokoko-Grabzeichen: seltene Epitaphgestaltung in Urnenform mit lateinischer Inschrift
Ludwig Adolf von Syvertes (1656-1721): Bürgermeister
Catharina von Overbeck († 1607): Gattin des Antwerpener Wollgroßhändlers Peter von Overbeck Marmorgrabdenkmal: unter dem Eindruck der niederländischen Renaissance gestaltet
Johann Friedrich Bittel (1751-1825)
Roter Sandstein, Marmortafel mit Inschrift und herausgearbeiteten Schmetterlingsreliefen,
die die sich befreiende Seele aus dem Körper des Verstorbenen symbolisieren
(Kopie am Originalplatz) Künstler: Hans Backoffen (um 1470-1519):
Bildhauer, Meister der Spätgotik am Übergang zur Renaissance
Frühzeitig erhielt B. Ausbildung und Inspiration von Tilman Riemenschneider (um 1460-1531). Als namhafter Bildhauer erhielt er wichtige erzbischöfliche Aufträge, insbesondere die Gestaltung von Grabdenkmälern für mehrere Mainzer Erzbischöfe.
Für die Qualität seiner Grabdenkmäler und Kreuzigungsgruppen, die er hauptsächlich aus weichem Kalk- oder Sandstein anfertigte, war er zu Lebzeiten sehr bekannt. Die Kreuzigungsgruppe auf dem Peterskirchhof fertigte er als Auftragsarbeit für die Stadt Frankfurt/Main an.