Kirche »San Lorenzo«, aufgelassen, im 9. Jahrhundert geweiht: eine der ältesten Kirchen
Venedigs und Marco Polos vermuteter Begräbnisort, an dem auch sein Vater beigesetzt wurde;
die Gebeine beider gelten heute als verschollen
Als Begleiter seines Vaters und dessen Bruder, beide Kaufleute, brach Marco 17-jährig zu einer
Reise in damals weitgehend unbekannte Länder auf. Über Persien und Zentralasien gelangten
die Polos nach China. 17 Jahre werden sie in China verweilen, geschützt und gefördert durch
den Großkhan, allerdings auch ohne echte Chance, die Heimreise anzutreten.
P. stieg zum persönlichen Berater des Herrschers auf, in dessen Auftrag er fast alle chinesischen Provinzen bereisten konnte. Diese Reisen boten ihm ausgiebig Gelegenheit, die Lebensverhältnisse und Sitten der verschiedenen Völker eingehend zu beobachten.
Als Kaufmann befasste er sich mit exotischen Gewürzen, kostbaren Edelsteinen, chinesischer Steinkohle, aber auch mit der Verwendung von Papiergeld am Hof des Großkhans.
Die Rialtobrücke im morgendlichen Nebel: neben San Marco der zweite, auf das 9. Jahrhundert zurückgehende Gründungsbezirk Venedigs (der Rialto-Bezirk ist bis heute das Handelszentrum
der Stadt)
Mit dem Auftrag, eine mongolische Prinzessin als Braut zu einem persischen Fürsten
zu geleiten, bot sich für die Polos 1925 eine Gelegenheit, nach Venedig zurückzukehren.
Venedig befand sich zu dieser Zeit im Krieg mit Genua. Im Zuge der Kriegswirren geriet P.
in Gefangenschaft, wo er ab 1298 einem Mitgefangenen seine Erlebnisse in Asien diktierte.
Dieser Reisebericht »Die Wunder der Welt«, fand als Manuskript weite Verbreitung, auch
Kolumbusbesaß eine Abschrift.
Auch wenn P.s Schilderungen vom Reichtum Chinas, von seinen großen, reichen Städten
undseiner hochentwickelten Kultur immer wieder Zweifel und Argwohn hervorriefen - seine
Zeitgenossen hielten seine Schilderungen für eine Märchensammlung - gelten seine Angaben
heute als die wichtigste mittelalterliche Quelle über Asien.
Der Markusdom (»Basilica di San Marco«): bis 1797 Staatsheiligtum der Republik Venedig,
nach 1800 erhielt er seine heutige Bedeutung als Kathedralkirche des Patriarchats (Bistums)
von Venedig
Der Legende nach entwendeten um 828 zwei venezianische Kaufleute die Gebeine des
Evangelisten Markus aus dem koptisch-christlichen Markuskloster im ägyptischen Alexandria.
In Venedig baute man zur Verwahrung und Ausstellung der Reliquie eine Vorläuferkirche
des heutigen Markusdoms. Venedig stieg infolge zu einem bedeutenden Wallfahrtsort auf.
Die eintreffenden Pilgerscharen verschafften der Stadt hohes Ansehen, aber auch einträgliche Gewinne.
Der Glaube an die Echtheit der Gebeine war vor allem politisch bedeutend, insbesondere zur Abgrenzung gegenüber Rom [link folgt], das im Besitz der Reliquien des Apostels Petrus in
der Peterskirche ist.
Löwendarstellungen: Das in Venedig allgegenwärtige Erkennungszeichen des
Stadtpatrons und Evangelisten Markus am Seiteneingang des Markusdoms
In allen venezianischen Städten und Kolonien wurden zahlreiche Löwendarstellungen
als Herrschaftszeichen und Symbol wirtschaftlicher, militärischer und kultureller Macht
angebracht.
Detailansicht Hauptportal
Der venezianische Markuslöwe ist ein geflügelter Löwe, meist mit Heiligenschein; eine
Tatze stützt er auf ein offenes Buch mit der Inschrift »Friede mit dir Markus, mein Evangelist«
(in kriegsbezogenen Darstellungen ist das Buch geschlossen).