Blick über den »Recinto Evangelico« (man beachte am rechten Bildrand das
»Hamburger Metallkreuz« in seiner charakteristischen Form. Das Kreuz wurde
offensichtlichin der Geburtsstadt des Verstorbenen bestellt, deutschsprachige Inschrift)
»San Michele« beheimatet zwei historisch anmutende Abteilungen (Beisetzungen überwiegend ab 1900), die nicht der katholischen Religionszugehörigkeit gewidmet sind. Innerhalb ihrer Einfriedung konnten sie ihren ursprünglichen Charakter bewahren, ungeachtet der üblichen Ruhezeiten und der allgegenwärtigen Platznot.
Neben der orthodoxen Abteilung (Sergei Diaghilev, Igor Stravinsky) wurde die
evangelische Sektion (Ezra Pound, Joseph Brodsky) letzte Ruhestätte berühmter Künstler internationaler Herkunft, die zu Lebzeiten eng mit der Stadt Venedig verbunden waren.
Blick auf sichtbar dem Verfall preisgegebene Grabzeichen an der Friedhofsmauer
im »Recinto Evangelico«
Die Inschriften der Anfang des 20. Jahrhunderts Beigesetzten sind überwiegend in
englischer oder deutscher Sprache eingraviert.
Neuere und Neueste Sektion: Urnenbeisetzung in der Erde
Die größeren Parzellen der derzeit belegten Abteilungen werden durch die Friedhofsmauer
oder Baumgruppen - hohe Zypressen - gegliedert.
Die charakteristischen Merkmale eines neueren Grabzeichens sind: ein liegender Grabstein aus poliertem Granit, auf dem der vollständige Name, die Lebensdaten sowie ein kleines Portraitbild
des Verstorbenen angebracht sind.
Weiterhin sind »standardisierter« Grabschmuck sehr verbreitet, insbesondere blühende Blumen,
die nicht wurzeln, ein elektrisches Licht und seltener, eine kleine Figur.
Weitergehende »persönliche« Informationen, Symbole oder Sprüche gehören nicht zum Ritual der Einheimischen, während sie als Ausdruck der englisch- und deutschsprachigen Bestattungstradition auf dem »Recinto Evangelico« allgegenwärtig sind.
Blick über ein einheitlich gestaltetes Grabfeld der Neueren Sektion