Sie hießen Franz Anton Bustelli, Freiherr Ferdinand von Miller, Erna Morena, Ruth Schaumann und Dr. Franz Dannecker: Auf dem Winthir-Friedhof im Münchner Stadtteil Neuhausen sind Größen aus Politik, Wirtschaft, Kunst und Theaterwelt vertreten. Der Friedhof, ganz idyllisch zwischen hohen Bäumen versteckt, wurde erstmals 1315 urkundlich erwähnt. In seiner heutigen, wenn auch verkleinerten Form, besteht er seit dem Jahre 1829. Anlässlich der Eingemeindung von Neuhausen erfolgte 1890 die Übernahme durch die Stadt München. Grundeigentümer sind die Katholische Kirchenstiftung Herz Jesu und die Stadt München. Insgesamt gibt es hier bald 200 Familien- und Urnengräber, die sich um das kleine, dem seligen Winthir geweihte Kirchlein, gruppieren.
Der MBV lud zum Auftakt seines diesjährigen „Führungsreigen“ zu einem Spaziergang auf dem Winthirfriedhof ein, wo Friedhofsexpertin Erika Weinbrecht Interessantes über diesen Gottesacker und seine Geschichte zu erzählen wusste. Der sehenswerte Friedhof birgt die Gräber prominenter Persönlichkeiten, welche die Geschichte der Stadt und auch des Freistaats Bayern nachhaltig prägten:
So sind u.a. der Prinzenerzieher und Religionslehrer des späteren Königs Ludwig I., Joseph Anton Franz Maria Sambuga, der Erzgießer Johann Baptist Stiglmaier, der Gründer des Deutschen Museums, Oskar von Miller, mitsamt seiner großen Familie, weiterhin der Heimatdichter Peter Dörfler, die Bildhauerin Ruth Schaumann, der Journalist Sigi Sommer und der Schauspieler Jörg Hube hier beerdigt. Nicht vergessen werden dürfen natürlich auch Stadtpfarrer und Tierfreund Fritz Betzwieser oder Firmeninhaber Alfred Böhmler.
Auch ein im Volksmund als „Millionenbauer“ betitelter Münchner Bürger begegnet dem Friedhofsbesucher: Lorenz Hauser, Ökonom und Privatier, geboren 1869, kam durch Grundstücksverkäufe in Neuhausen zu Reichtum. In Allach ließ er sich einen schlossähnlichen Wohnsitz bauen, doch zu extravagante Ideen brauchten sein Vermögen auf. Sehenswert ist auch das Winthirkirchlein selbst: Im Fußboden der Kirche befindet sich eine Steinplatte, die auf das Grab des seligen Winthir hinweist. Die Legende berichtet, dass er ein Salzhändler irisch-schottischer Abstammung war und wandernd den christlichen Glauben verbreitete. pp
Eine Fülle von Prominenten und auf jedem Schritt gelebte Geschichte begegneten den Teilnehmern der diesjährigen Friedhofsführung auf dem Friedhof Bogenhausen, die von Friedhofsexpertin Erika Weinbrecht geleitet wurde.
Dieser Friedhof ist klein, aber fein und besteht wohl seit dem 9. Jahrhundert. Die St.-Georgs-Kirche erhielt nach den Plänen des Barockbaumeisters Johann Michael Fischer 1771 ihr heutiges Aussehen. Obwohl Bogenhausen schon 1892 eingemeindet wurde, übernahm die Stadt München den Friedhof erst 1902. Der städtische Teil wurde 1959 in aufgelockerter Form neu gestaltet.
Die Grabstätten erhielten Denkmäler, die bei Vergabe der Benutzungsrechte übernommen werden mussten. So entstand ein Friedhofsbild, bei dem sich die einzelnen Grabdenkmäler in ihrer Wirksamkeit steigern. Auf dem Friedhof sind über 200 Grabplätze vorhanden, wobei nur vereinzelte Plätze derzeit frei sind. Der Bogenhauser Friedhof führte bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts
ein „Dornröschen-Dasein“.
Nicht nur alte Bogenhausener Familien fanden auf diesem Gottesacker ihre letzte Ruhestätte, sondern auch Schriftsteller, Astronomen, Regisseure, Musiker, Forscher und Schauspieler. Genannt seien beispielsweise Erich Kästner, Liesl Karlstadt, Walter Sedlmayr, Siegfried Lowitz, Werner Kreindl und Dr. Felix Burda sowie Max Dietl, Monti Lüftner, Gustl Waldau oder Hans Knappertsbusch. pp
Der Waldfriedhof in Grünwald stand im Mittelpunkt einer sommerlichen Führung, zu der der Münchener Begräbnisverein e.V. eingeladen hatte. Friedhofsexpertin Christa Bühl brachte den interessierten Teilnehmern fachkundig und kurzweilig Geschichte und letzte Ruhestätten vieler prominenter Persönlichkeiten näher.
So standen z.B. die Grabstätten von Regisseur Ulrich Haupt, Journalist Will Tremper, Filmkomponist Lothar Brühne, Schauspielerin Margarete Haagen, Nudelfabrikant Josef Bernbacher, Schriftsteller Willy Purucker, Schauspieler Joachim Fuchsberger, Unternehmerin Margaretha Lex, Gastronom Friedrich Jahn, Medienmanager Josef von Ferenczy und Filmproduzent Helmut Ringelmann auf dem Programm. Auch Silvia Seidel, Carola Höhn, Eva Pflug, Hertha Feiler, Horst Jüssen, Luise Ulrich und Lil Dagover fanden in Grünwald ihre letzte Ruhestätte. Dieser weitläufige Gottesacker wurde Ende der 1920er Jahre im Süden der Gemeinde Grünwald angelegt. Die naturbezogene Gestaltung des Friedhofes ermöglicht einen Spaziergang voller Besinnung, bei welchem die Geschichte der Vergangenheit lebendig wird.
Auf dem Gemeindegebiet liegen neben einer prominenten Wohngegend auch die Bavaria-Filmstudios, was die vielen Gräber von Künstlern und Schauspielern erklärt. Die Aussegnungshalle aus dem Jahre 1927 wurde 1989 behutsam erneuert und erweitert. München selbst ist geprägt durch eine Mischung aus Geschichte, Kultur, Wissenschaft und Sport – und auch eine Gemeinde wie Grünwald vor den Türen der Landeshauptstadt zeugt von dieser Vielfalt in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft.
Dies wird deutlich, wenn man den Friedhof besucht und dabei viele bekannte Namen auf den größtenteils schlichten Grabmälern zu lesen bekommt. Ob Professoren, Schauspieler, Bildhauer oder Bürgermeister - alle haben sie eines gemeinsam: Auf dem Waldfriedhof lebt die Erinnerung an diese Persönlichkeiten weiter, ganz besonders bei einer Friedhofsführung, bei der die Lebensgeschichten um die einzelnen Gräber und die der darin ruhenden Verstorbenen fachkundig erläutert werden. pp
Bei bestem Spaziergangwetter machten sich viele interessierte Teilnehmer aus München und Umgebung auf den Weg zu einem Gang durch den Münchner Nordfriedhof, um Friedhofsführerin Christa Bühl bei ihren Erzählungen über Friedhofsgeschichte und die letzten Ruhestätten prominenter Persönlichkeiten zu lauschen.
Dieser Friedhof an der Ungererstraße ist zu jeder Jahreszeit sehr reizvoll, ganz besonders aber an einem schönen Spätsommertag. Auf Schritt und Tritt begegnen dem Besucher überall Geschichte, sehr gepflegte Grabstätten und viele Ruhestätten prominenter Münchner.
Der mehrstündige Rundgang führte u.a. zu den Gräbern bekannter Persönlichkeiten, deren Namen eng mit München verbunden sind: Peter Paul Althaus, Bally Prell, Ludwig Petuel, Eduard Zimmermann, Ernst Mach, Franz von Defregger, Annette von Aretin, Manfred Schreiber, Kathi Kobus, Felix Unsöld, Ralph Siegel und Johannes Heesters sowie zahlreiche mehr. Als kleines „Highlight“ besuchten die MBV-Führungsteilnehmer auch das Mausoleum der Zigeunerkönigin Lisa Czory Moross Lisa (1913-1973), ein im Inneren prächtig geschmücktes Mausoleum mit Marmorsarkophagen. Eine rundum gelungene Führung, die sich bestens dazu eignete, den Reigen der diesjährigen MBV-Führungen abzuschließen. pp