Zu einem informativen Rundgang über den Münchner Westfriedhof lud der MBV e.V. ein. Friedhofsexpertin Christa Bühl erläuterte den interessierten Teilnehmern Interessantes über die Geschichte dieses großen Friedhofes, aber auch viel Hintergrundwissen, das sonst nirgends aufgezeichnet ist.
Der Westfriedhof an der Baldurstraße ist einer der vier großen Münchner Friedhöfe, die von 1899 bis 1907 nach Plänen von Stadtbaurat Hans Grässel errichtet wurden. Eröffnet im Jahre 1902, bietet der Westfriedhof Platz für rund 42.000 Begräbnisstätten.
Markant sind der hohe Glockenturm und der runde Kuppelbau der Aussegnungshalle, unter der sich die Krypta (eine unterirdische Grabanlage) befindet. Die Friedhofswege sind teilweise verschlungen, eine große Rasenfläche ohne Grabstätten sowie ein kleiner See sind ins Gelände integriert. Der Begegnungsort „Steinkreis“ sowie eine Gedenkanlage für Kinder und Föten sind markante Punkte in diesem Friedhof.
Zusammen mit Christa Bühl besuchten die MBV-Führungsteilnehmer beim aktuellen Rundgang die Grabstätten von prominenten Persönlichkeiten, deren Namen eng mit München verbunden sind: u.a. die letzte Ruhestätte des Schlagersängers Vittorio Casagrande, des Mundartdichters Michl Ehbauer, des Architekten Bernhard Borst, der Schauspielerin Elfie Pertramer, des Sportjournalisten Eberhard Stanjek, des Malers Franz von Lenbach und des Eremiten Timofei sowie von Astronom Max Valier und der Sängerin Alexandra, bürgerlich Doris Nefedov. pp
Trotz Hitze folgten interessierte Teilnehmer der Einladung des MBV zu einer Führung im Münchner Waldfriedhof und ließen sich von Friedhofsführerin Christa Bühl die Ruhestätten bekannter Persönlichkeiten am Alten Teil näher bringen. Der Waldfriedhof wurde 1907 als erster »Waldfriedhof« in Deutschland angelegt und eingeweiht.
Die Pläne dazu stammen von Stadtbaurat Hans Grässel, dem bedeutendsten Friedhofarchitekten seiner Zeit, der seine letzte Ruhestätte ebenfalls in diesem Friedhof gefunden hat. Auch heute noch ist ein Gang durch Deutschlands zweitgrößten Friedhof wie ein Spaziergang im Wald und bietet in der Hektik des Alltags ein Gegengewicht mit besinnlicher Einkehr: Zwar hat dieser schöne Friedhof - mit Haupteingang an der Fürstenrieder Straße - nicht ganz so viele Prominentengräber aufzuweisen wie der Alte Südliche Friedhof bei St. Stephan, doch erzählen auch im Waldfriedhof die Gräber mit ihren Kreuzen und Bildtafeln von einem Stück junger und jüngster Zeit- und Kulturgeschichte Münchens und Bayerns. Viele Denkmäler weisen den Weg zurück in die Geschichte und manche der hier Ruhenden sind durch ihr einstiges Wirken mit jenen verbunden, denen der Besucher im Alten Südlichen Friedhof bei St. Stephan begegnet.
Zusammen mit Christa Bühl besuchten die Teilnehmer der jüngsten Führung u.a. die Grabstätten des ukrainischen Nationalistenführers Stefan Bandera, des Architekten German Bestelmeyer, der Schriftstellerin Lena Christ, des Bildhauers Elmar Dietz, des Schriftstellers Paul von Heyse, des Musikers Helmut Högl, der Malerin Petra Moll, des Geigers Jean Laurent sowie des Zirkusbesitzers Karl Krone. pp
Eine interessante Runde bot Friedhofsführerin Erika Weinbrecht den Teilnehmern der jüngsten Führung im Alten Südlichen Friedhof an: Dabei konnte sie eine Fülle an interessanten Begebenheiten und Informationen über diesen Friedhof nahe dem Sendlinger Tor berichten, der im 18. Jahrhundert und mehr als ein Jahrhundert lang der Zentralfriedhof der bayerischen Haupt- und Residenzstadt München war.
Der Friedhof wurde 1563 als Pestfriedhof vor den Toren der Stadt angelegt.1705/06 wurden in einem Massengrab die Leichen von bis zu 800 Opfern der „Sendlinger Mordweihnacht“ vergraben. Zum Hauptfriedhof der Stadt wurde der Gottesacker mit dem 1788/89 erfolgten Verbot von Bestattungen innerhalb der Stadtmauern Münchens. 1819 wurden Leichenhaus und Gruftarkaden nach den Grundsätzen des Campo Santo in Bologna durch Gustav Vorherr angelegt, mit Reihengräbern in geometrischer Anordnung und Arkadengruften entlang der Außenmauer des Friedhofs.
Der Alte Südliche Friedhof blieb Zentralfriedhof bis zur Eröffnung des jetzigen Alten Nördlichen Friedhofs an der Arcisstraße im Jahre 1868. Zum 1. Januar 1944 wurden die Bestattungen am Alten Südlichen Friedhof eingestellt, in den Jahren 1944 und 1945 erlitt das Gelände schwere Bombenschäden. Heute steht das gesamte Areal unter Denkmalschutz. Zahlreiche namhafte Persönlichkeiten des 18. und 19. Jahrhunderts aus Wissenschaft, Politik, Kunst und Kultur fanden auf diesem Friedhof ihre letzte Ruhestätte.
So besuchten die Teilnehmer der MBV-Führung u.a. die letzten Ruhestätten des Architekten Johann Ulrich Himbsel, des Erfinders Franz Xaver Baader, des Politikers Josef August Graf von Toerring, des Theologen Benedikt von Holland, der Opern-sängerin Klara Vespermann, des Chirurgen Johann Nepomuk von Nußbaum, der Schauspielerin Constanze Dahn, des Komponisten Josef Hartmann Stuntz und des Erfinders Johann Mannhardt. Auf diesem Friedhof befindet sich auch das Grab der „Schönen Münchnerin“ Helene Miller (geb. Sedlmayr), das vom MBV erhalten wird. pp
Es ist ein Friedhof, der etwas versteckt liegt und auch überschaubar ist – und trotzdem eine reiche Historie aufweist: Der Friedhof Nymphenburg, zu dem die letzte Führung des MBV im Jahresreigen 2015 führte. Auf dem Gottesacker in unmittelbarer Nachbarschaft des Botanischen Gartens haben nur Bürger das Recht auf ein Grab, die zu Lebzeiten länger als 30 Jahre ihren Wohnsitz in einem eng begrenzten Gebiet des Stadtteils Nymphenburg hatten, denn der Friedhof ist mit knapp über 300 Grabstätten in vier kleinen Feldern einer der kleinsten in der Stadt. Angelegt wurde er 1875 von der damaligen Gemeinde Nymphenburg. Nach der Eingemeindung 1899 übernahm ihn die Stadt München.
Christa Bühl führte gekonnt eine Gruppe interessierter Teilnehmer durch diese wunderbare Anlage, die zu jeder Jahreszeit eine idyllische Stimmung besitzt. Vom einzigen Eingang des Friedhofs läuft der Hauptweg auf das Friedhofsgebäude mit den markanten Arkaden zu. Hier befinden sich Arkadengrüfte und Urnennischen. Hier ruhen die verstorbenen Nonnen des Ordens der Englischen Fräulein, aber auch einige bekannte Persönlichkeiten haben hier ihre letzte Ruhe gefunden, welche im Rahmen der MBV-Führung auch besucht wurden: Regisseur Bernhard Wicki, Schriftsteller Eugen Roth, Textilunternehmer Benno Hettlage, Dirigent Eugen Jochim, Verleger August Schwingenstein, Senatspräsident Josef Singer, Filmproduzent Luggi Waldleitner, Verleger Heinz Friedrich und Künstlerin Sr. Bernardine Weber. pp