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Alter Südlicher Friedhof, 6. Mai 2010

Dieser Friedhof ist der älteste noch heute bestehende Gottesacker Münchens. Bis 1868 blieb er der „Centralfriedhof“, dann machte das stetige Wachstum der Stadt neue Planungen notwendig. Heute bildet der Friedhof am Sendlinger Tor ein einzigartiges Freiluft-Museum: Seine zahlreichen Grabdenkmäler berühmter Persönlichkeiten aus dem 19. Jahrhundert sind aus geschichtlicher wie architektonischer Sicht beeindruckende Dokumente der Vergangenheit.

 

Trotz etwas unwirtlichem Wetter ließ sich eine Gruppe von Friedhofsbegeisterten von Hanni Sedlmayer mit auf einen Spaziergang durch den Alten Südlichen Friedhof nehmen. Auf einer interesssanten Tour konnten die Teilnehmer der ersten MBV-Führung des Jahres 2010 u.a. die Grabstätten von Bildhauer Roman Anton Boos, der Erfinder Josef von Fraunhofer und Franz Xaver Gabelsberger, des Baumeisters Leo von Klenze, des Malers Carl Spitzweg, der Künstler Ludwig von Schwanthaler und Gabriel von Seidl sowie der „Schönen Münchnerin“ Helene Miller besuchen. Einen kurzen Blick ins neu eröffnete „Lapidarium“ des Friedhof war im Rahmen der Führung ebenfalls möglich. In der ehemaligen Aussegnungshalle des Friedhofs präsentieren sich Bronzetafeln, Büsten und Skulpturen als kleine Juwele der Grabsteingestaltung und geben Einblick in die Bestattungskultur der vergangenen Jahrhunderte. Das neue Museum, das nur im Rahmen von Führungen zugänglich ist, will die Einzigartigkeit des Gottesackers und der hier bestatteten Menschen widerspiegeln. Zum 1. Januar 1944 wurden die Bestattungen am Alten Südlichen Friedhof eingestellt, in den Jahren 1944 und 1945 erlitt das Gelände schwere Bombenschäden. Heute steht das gesamte Areal unter Denkmalschutz. Zahlreiche namhafte Persönlichkeiten des 18. und 19. Jahrhunderts aus Wissenschaft, Politik, Kunst und Kultur fanden auf diesem Friedhof ihre letzte Ruhestätte. pp


Waldfriedhof, 17. Juni 2010

Zu einem „gemütlichen Spaziergang über den Waldfriedhof“ mit dem Münchner Begräbnisverein ließen sich zahlreiche Interessentinnen und Interessenten einladen. Der Waldfriedhof, der 2007 seinen 100. Geburtstag begehen konnte und heute rund 59.000 Grabplätze umfasst (davon 35.000 im Alten und 24.000 im Neuen Teil), ist zu jeder Tages- und Jahreszeit einen Besuch wert.

 

Der Waldfriedhof wurde 1907 als erster „Waldfriedhof“ in Deutschland angelegt und eingeweiht. Die Pläne dazu stammen von Stadtbaurat Hans Grässel, dem bedeutendsten Friedhofsarchitekten seiner Zeit, der seine letzte Ruhestätte ebenfalls in diesem Friedhof gefunden hat. Auch heute noch ist ein Gang durch Deutschlands zweitgrößten Friedhof wie ein Spaziergang im Wald:

 

Zwar hat dieser schöne Friedhof mit Haupteingang an der Fürstenrieder Straße nicht ganz so viele Prominentengräber wie der Alte Südliche Friedhof bei St. Stephan, doch erzählen auch im Waldfriedhof die Steine, Kreuze und Tafeln von einem Stück junger und jüngster Zeit- und Kulturgeschichte Münchens und Bayerns. Die Führungsteilnehmer ließen sich von Friedhofsführerin Christa Bühl die Geschichte dieses deutschlandweit renommierten Friedhofes nahe bringen und besuchten mit ihr die Ruhestätten bekannter Persönlichkeiten: Als Beispiele seien hier Frank Wedekind, Alfons Goppel, Max Reger, Hans Erhard, Lena Christ, die Familien Randlkofer und Schichtl sowie Fritz Kortner genannt. Die Broschüre des MBV mit dem Titel „Er wurde zum Vorbild: Der Waldfriedhof in München“, die bei der Führung kostenfrei verteilt wurde, ist eine gute Begleitlektüre für spätere Spaziergänge über den Waldfriedhof. pp


Winthirfriedhof/Neuhausen, 9. September 2010

Mehr als 50 Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, auf Einladung des Münchner Begräbnisverein einen spätsommerlichen Rundgang über den Friedhof Neuhausen, im Volksmund auch nur „Winthirfriedhof“ genannt, zu unternehmen. Friedhofsführerin Erika Weinbrecht ließ beim Spaziergang entlang der teilweise jahrhundertealten Gräber einen längst vergangenen Teil der Münchner Geschichte lebendig werden.

 

Der sehenswerte Friedhof rund um das Winthirkircherl birgt die Gräber einiger für München und darüber hinaus bedeutender Persönlichkeiten. So haben auf dem Gottesacker beispielsweise der engagierte Tierschützer und Stadtpfarrer Fritz Betzwieser, Schauspielerin Erna Morena, Volksschauspieler Jörg Hube, Jurist Franz Dannecker sowie Firmeninhaber Alfred Böhmler und viele andere Prominente ihre letzte Ruhestätte gefunden. Beim Betrachten der vielen kunstvoll gefertigten schmiedeeisernen Kreuze findet man auch ein schmales Grabkreuz mit zwei herzigen Engerln: Es ist das Grab des unvergessenen Journalisten Siegfried „Sigi“ Sommer (1914-1996), einem Intimus des Pfarrers Betzwieser. Sigi Sommer liegt übrigens nur wenige Meter entfernt von Betzwieser. Beim Rundgang mit dem MBV konnten die Teilnehmer auch die letzte Ruhestätte des Prinzenerziehers und Religionslehrers des späteren Königs Ludwig I., Joseph Anton Franz Maria Sambuga, besuchen. Weitere interessante Persönlichkeiten, deren Gräber im Verlauf der Führung Beachtung fanden: Erzgießer Johann Baptist Stiglmaier, Ingenieur und Gründer des Deutschen Museums Oskar von Miller, Priester und Heimatdichter Dr. Peter Dörfler sowie Bildhauerin Ruth Schaumann. pp


Alter Nördlicher Friedhof, 7. Oktober 2010

Die Ruhe auf dem Alten Nördlichen Friedhof in München-Schwabing, längst eine jederzeit zugängliche Parkanlage, lädt heute vielfach Studenten ein, ihre Seminare vorzubereiten, zu diskutieren oder zu faulenzen. Die Einladung des MBV zu einer Führung im Friedhof der Maxvorstadt erhielt mit knapp 60 Teilnehmern sehr viel Zuspruch und Friedhofsführerin Christa Bühl brachte dem interessierten Publikum neben viel Historie auch das Leben der hier bestatteten Persönlichkeiten im Rahmen von vielen Anekdoten näher. Es handelt sich hier in Schwabing um einen nicht so ganz „prominenten“ Friedhof, der einmal als Begräbnisplatz zur Entlastung des jetzigen Alten Südlichen Friedhofes nach Plänen des Architekten Arnold von Zenetti angelegt wurde. 1866 bis 1868 wuchs die Bevölkerungszahl Münchens aufgrund der Großstadtentwicklung stark an.

 

Am 5. Oktober 1869 wurde der Friedhof von Erzbischof von Scherr eingeweiht und am Abend mit dem Stadtpfarrer von Sankt Ludwig bereits der erste Verstorbene beigesetzt. Der Friedhof war damit seiner Bestimmung übergeben. Bis zum Jahre 1939 fanden hier 62.000 Beerdigungen statt, im Sommer 1939 wurde die Einstellung des Beerdigungsbetriebes bekannt gegeben. Die Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges haben auch diesen Friedhof nicht verschont. Nach dem Krieg erfolgten Aufräumungsarbeiten, in den späten 50er- und 60er-Jahren wurden viele beschädigte und nicht mehr gepflegte Gräber abgeräumt. Die später gebildete Gräberkommission stellte sich schützend gegen weitere Beseitigungen. Heute sind am Alten Nördlichen Friedhof noch rund 500 Grabstätten erkennbar.

 

Der Personenkreis, der auf diesem Friedhof liegt, ist vielschichtig: Universitätsprofessoren und Offiziere, Künstler und Erfinder, Musiker und normale Bürger. Hier präsentiert sich ein Kapitel Münchner Kulturgeschichte mit reichen Schätzen. Georg Krauss (1826-1906) war der Gründer der Lokomotivfabrik Krauss (heute Krauss-Maffei). Wilhelm Bauer (1822-1875), der U-Boot-Erfinder, ruht ebenfalls hier. Dr. Ing. Heinrich Gerber (1832-1912) war königlicher Oberbaurat und ehemaliger Direktor der Cramer-Klettschen Fabrik. 1856 wurde er mit der Ausführung der inzwischen erneuerten Großhesseloher Eisenbahnbrücke beauftragt - damals eine technische Großtat. Dr. Wilhelm Ritter von Gümbel (1823-1898) war gebürtiger Pfälzer und Geologe. Als Kartograph arbeitete er mit einem in der Mitte des vorletzten Jahrhunderts bis dahin unbekannten Genauigkeitsgrad. Er setzte sich für die Münchner Wasserversorgung aus den Mangfallquellen ein. Carl August Lebschée (1800-1877) sei als Vertreter der Künstler genannt, er war Maler und Schilderer Altmünchens und Bayerns.